BLKÖ:Coremans, Victor Amadeus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vorrede (Band 3)
Band: 3 (1858), ab Seite: 1. (Quelle)
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Coremans, Victor Amadeus(Schriftsteller, geb. in Belgien 1802). Widmete sich dem Buchhandel und trat bei Camesina in Wien, später zum Kunsthandel übertretend, bei Steiner u. Comp. (chemische Druckerei, nachmals Tobias Haslinger) ein. Dieses Geschäft schien seiner geistigen Individualität nicht ganz zuzusagen; er warf sich auf die Schriftstellerei und zudem in deutscher Sprache. Obwohl seine Arbeiten Geist verriethen, bedurften sie doch in grammatikalischer Hinsicht starker Feile; von den Journal-Redactionen, denen er sie antrug, wurden sie abgelehnt; erst Gräffer besaß den Muth, dieselben in sein Conversationsblatt (1819) aufzunehmen, wo sie anfänglich Pseudonym, dann mit C** und C**ns bezeichnet erschienen. Trotz vielfacher Angriffe und Verspottungen, denen er sich aussetzte, weil er so unvorsichtig gewesen, seine deutschen Aufsätze drucken zu lassen, ohne sie vorher einem deutschen Schriftsteller zur Durchsicht zu geben, brach er sich nach und nach dennoch Bahn und Coremans erhielt endlich sogar die Erlaubniß, eine französ. Zeitschrift: „Le spectateur français“ (Wien, Schrämbl, 8°.) herauszugeben. Das Blatt enthielt Gewagtes, Animoses, Profanes, wurde aber stark gelesen. Doch es konnte sich nicht halten und C. verließ Wien. Von dieser Zeit tauchte sein Name in mehreren Städten Deutschlands, namentlich Baierns auf, aber sein literarisches Treiben verirrte sich auf eine Bahn, daß es bald die Aufmerksamkeit der Regierungen erweckte, und er, als er seiner Schriften wegen gar flüchtig werden mußte, von den Sicherheitsbehörden verfolgt und längere Zeit gefangen gehalten wurde. Die Titel von einigen seiner Schriften verrathen ihren Inhalt und die Geistesrichtung ihres Verfassers. Er gab heraus: „Der Mensch und die Leute; ein satirische Fragment aus dessen seltsamen Skizzenbüchlein“ (Nürnberg 1824, Ebner, 8°.); – „Epheu-Kränzchen. Ein Taschenbuch für edle Gemüther“ (Gmünd 1835, Gebr. Rauch [Leipzig, Franke], 16°.); – „Freiheitsblitze. Taschenbuch für gesetzliebende Freisinnige“ (Nürnberg 1832, Winter, mit Portr., 16°.); – „Kerkerblumen“ (Zürich 1834, Geßner, gr. 8°.); – „Stimme aus dem Kerker an den König Ludwig von Baiern. Eine aus dem Gefängnisse an diesen Fürsten gerichtete Zuschritt, nebst Vorwort, Anmerkungen u. s. w.“ (Ebenda 1834); – und „Dixhuitième siècle. Notice sur les Éphémérides de Jean Kempis, dernier secrétaire d’état de l’Allemagne et du Nord ainsi que sur la continuation de ces Épehémérides“ (Brux. 1844 [Bonn, Marcus], 8°.).

Dr. Coremans, der Verbannte aus dem Königslande, Darstellung der Verfolgungen, die derselbe in der letzteren Zeit in Luzern erlitt (Glarus 1834, 8°.) [Verfasser dieser Schrift ist Coremans selbst]. – Gräffer (Franz), Kleine Wiener Memoiren (Wien 1845, Fr. Beck, 8°.) III. Bd. S. 111 [das Obige ist; um Theil den Mittheilungen Gräffers entnommen, der überdies ganz eigenthümliche Belege für C.’s Überspanntheit angibt].