Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 3 (1858), ab Seite: III. (Quelle)
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Vorrede.

Nahezu 5000 Namen sind es, deren Lebensskizzen das „Biographische Lexikon“ enthalten soll, wenn es vollendet sein wird. Ueber 2000 sind in den bisher erschienenen drei Bänden mitgetheilt worden. Dieselben gehören allen Kronländern der Monarchie, allen Ständen an und umfassen auch jene im Auslande geborenen Personen, welche sich um den Kaiserstaat Verdienste erworben, und jene Inländer, welche im Auslande ihrer österreichischen Abstammung Ehre gemacht haben. Viele Namen, fast der vierte Theil, erscheinen in diesem Lexikon zum ersten Male; viele Berichtigungen älterer Angaben in Namen von Personen und Ortschaften, ja auch von Begebenheiten, und über tausend Nachweisungen der in verschiedenen Werken abweichenden Angaben der Geburts- und Sterbejahre oder anderer chronologischer Daten, die Genealogien vieler erlauchter Häuser, die noch nirgends mitgetheilten Wappen vieler Adeligen und bei jeder Biographie die Quellen, die Porträte der betreffenden Personen, bei manchen u. z. den wichtigeren mit großer Ausführlichkeit, dann die Medaillen, die Monumente mit ihren Inschriften bei jenen, die auf solche Weise ausgezeichnet worden, sind in diesen drei Bänden enthalten. Jede dieser Biographien ist ganz neu gearbeitet, alles Ueberflüssige ausgeschieden; hingegen ist bei Männern der Wissenschaft in Rücksicht des Umstandes, daß noch immer eine Bibliotheca austriaca, ein Verzeichniß der im Kaiserthum Oesterreich gedruckten Bücher fehlt, auf ihre literarischen Arbeiten sorgfältigst Bedacht genommen worden. Auch sind die sämmtlichen slawischen Volksstämme der Monarchie und die Magyaren in diesem Werke in einer Reichhaltigkeit und Bearbeitung vertreten, wie bisher in keinem andern deutschen Werke, ja wie selten in den Werken selbst, welche die Mehrzahl dieser Nationen in ihren Muttersprachen über die Koryphäen ihrer Heimat besitzt.

Die von dem Verfasser an seine bereits vor vielen Jahren begonnene Arbeit verwendete Mühe hat in der Kritik der Fachblätter des In- und [IV] Auslandes eine so beifällige Aufnahme gefunden, daß dies seinen Eifer nur beleben und ihn die mannigfaltigsten Schwierigkeiten und Mühen, ja Unannehmlichkeiten, muthig ertragen ließ. Die größte Aufmunterung, die demselben geworden, ist aber die von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ausgesprochenen Unterstützung von 300 fl. für den Band, welche ausdrücklich in Anerkennung der Zweckmäßigkeit seines Werkes zuerkannt wurde. Der Verfasser fühlt sich gedrängt, diesem gelehrten Körper seinen Dank für diese Munificenz öffentlich auszusprechen; und war es schon beim Beginne der Arbeit sein entschiedener Vorsatz, mit derselben nicht blos der Materie nach, sondern in der Bearbeitung selbst immer fortzuschreiten, so ist ihm dies ein Sporn mehr, Alles an eine Aufgabe zu wenden, die er in seiner Begeisterung für das Gesammtvaterland begonnen hat und mit Gottes Hilfe beenden wird.

Wenn hie und da Namen vermißt werden, so muß er zur Erklärung ausdrücklich auf den Titel verweisen, nach welchem nur das Jahrhundert 1750–1850 im Werke vertreten ist, und alle Namen vor oder nach diesem Zeitraume als in denselben nicht gehörig ausgeschieden werden mußten.

Wien, am 15. März 1858.
Wurzbach.