BLKÖ:Caccianino, Anton

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Caccia, Ferdinand
Band: 2 (1857), ab Seite: 225. (Quelle)
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Caccianino, Anton (Oberst im französischen Geniecorps und Director der Militärschule in Modena, geb. zu Mailand 18. Juli 1761, gest. 21. Febr. 1838). Sollte dem Wunsche seines Vaters zu Folge Theologie studiren, aber ein unwiderstehlicher Hang trieb ihn zu mathematischen Studien, die er unter Frisi, de Regi, Fantoni und Bellotti an der Brera in Mailand mit ausgezeichnetem Erfolge trieb. Insbesondere war es die Hydraulik, auf die er sich mit allem Eifer verlegte. Die patriotische Gesellschaft in Mailand hatte ihr Augenmerk auf die Bewässerung des lombardischen Bodens gerichtet. C. leistete nun in diesem Gebiete so Erhebliches, daß ihn die Gesellschaft in der Versammlung vom 7. April 1791 zum Mitgliede ernannte. Durch Wort und Schrift wirkte nun C. nach dieser Richtung, insbesondere die Bewässerung des Gebietes von Pavia fördernd. Die Folge davon war, daß König Victor Amadeus von Sardinien Caccianino in sein Land als Ingenieur berief (April 1796). Später nach den kriegerischen und politischen Ereignissen, die in Italien Statt hatten, wurde auch C. mit Parini und Verri zu Municipaldiensten berufen, legte aber, da ihm dieses Amt nicht zusagte, dasselbe nieder. Als nach dem Frieden von Campo Formio in der Cisalpinischen Republik ein Corps von Militär-Ingenieuren nach dem Muster des französischen organisirt ward, erhielt C. darin (1798) den Rang eines Bataillonschefs, [226] u. betheiligte sich an mehreren damals angeordneten Arbeiten, wobei er sich so sehr hervorthat, daß er schon im Februar 1799 zum Chef der General-Geniedirection in der Lombardei ernannt ward. Im October des folgenden Jahres avancirte er zum Oberst und im November 1801 erhielt er die Direction der Militärschule für das Geniecorps und die Artillerie, die in Modena errichtet wurde. In dieser Schule, welche in kurzer Zeit unter seiner Leitung zu großer Berühmtheit gelangte, wurden junge Officiere für den Genie- und Artilleriedienst gebildet. Im Mai 1805 besuchte Napoleon die Anstalt und war damit so zufrieden, daß er bereits im nächsten Jahre Caccianino das Ritterkreuz der Ehrenlegion verlieh und der Anstalt selbst mannigfache Begünstigungen einräumte. Im März 1812 wurde C. zum Mitgliede des k. Institutes der Wissenschaften und Künste des Königreichs Italiens ernannt. In 13 Jahren des Bestandes dieser Schule hatte er 170 Zöglinge gebildet, und davon 36 für das Geniewesen, 110 für die Artillerie, viele darunter, die sich später einen Namen gemacht, u. namentlich als Mathematiker ausgezeichnet haben. Als in Folge der politischen Ereignisse 1814 Modena seinem frühern Herrn zufiel und auch die Militärschule aufgelöst wurde, trat C. in’s bürgerliche Leben zurück, verwendete sich aber auf das thätigste dafür, daß seinen Zöglingen und Lehrern der Eintritt in die kaiserliche Armee gestattet wurde. Viele Jahre noch lebte C. ausschließlich seiner Wissenschaft, und veröffentlichte manche interessante Abhandlung; mehreres hinterließ er in Handschrift, und ging sein Nachlaß, da C. seinen einzigen Sohn verloren hatte, in die Hände seines Neffen Salvator Caccianino über. Zuletzt erlag er einem wiederholten Schlaganfalle. Er wurde mit allen Ehren bestattet; de Filippi schrieb seine Leichenrede, und General Vaccani seine Biographie.

Lombroso (Giacomo), Vite dei primarj Marescialli e Generali francesi, italiani, polacchi ec. che elidere parte nelle guerre napoleoniche dal 1796–1815 (Milano 1840, Borroni e Scotti, Lex. 8°.) S. 185. – Nuovissimo Dizionario degli uomini illustri d’ogni età ec. (Milano 1854, Bozzoli, 16°.) I. Bd. S. 564. – Porträt. Facsimile seines Namens; darunter außerdem: Caccianino, colonello del Genio, nato in Milano ecc. (Mailand) De Maurizio ins. L. Mantovani inc. Lex. 8°.