BLKÖ:Borie eigentlich Beaurieu, Egyd Valentin Felix Freiherr von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 2 (1857), ab Seite: 66. (Quelle) | |||
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Franz I. und der Kaiserin Maria [67] Theresia, und die einträgliche Stelle eines Reichs-Referendars erwarb. Wegen seiner ersprießlichen Dienste ward er auch in den Staatsrath gezogen. Im J. 1764 ging er mit der geheimen Instruction zur deutschen Königswahl Joseph’s II. nach Frankfurt ab, und da er wesentlich zur Beschleunigung der Wahl beigetragen hatte, erhielt er nach seiner Zurückkunft das Commandeurkreuz des ungar. St. Stephanordens, sowie die kais. Rathswürde. Zuletzt (von 1770 an) fungirte er als österreichischer Gesandter beim Reichstage in Regensburg, indem er noch daneben die fürstlichen Stimmen von Bamberg, Würzburg, Fulda, Dietrichstein, Thurn und Taxis führte. Er war als Publicist, namentlich im Fache der Reichsjustiz des deutschen Staatsrechtes und der Reichsverfassung berühmt. Er schrieb: „Vorschläge, die Visitation und Beförderung des Justizwesens betreffend“ (Regensburg 1772, Fol.); – „Nachtrag dazu“ (1773); – „Beiträge zum kammergerichtlichen Justizwesen“ (Ebenda 1787–1792, 4°.); – „Das reichsfriedensschlussmässige Revisionsgericht, oder über Urtheile des kais. Reichskammergerichtes“ (Ulm 1776, Wohler, Fol.), welche Schrift Einige auch J. Ph. K. Falcke zuschrieben. Als Besitzer der Güter Neuhaus und Thurnhof war er ein sehr wohlwollender Gutsherr, der Künstler und Handwerker freigebig unterstützte, und sich um Verbesserung der Landescultur und des Schulwesens mannigfache Verdienste erwarb.
Borie eigentlich Beaurieu, Egyd Valentin Felix Freiherr von (Staatsmann, Publicist, geb. zu Stockbach in Vorderösterreich 8. Nov. 1719, gest. zu Regensburg 20. März 1793). Nachdem er zu Marburg, Ingolstadt und Würzburg studirt, und längere Zeit beim Kammergerichte zu Wetzlar prakticirt hatte, ward er 1739 in Würzburg Hof- und Regierungsrath, und 1749 geh. Referendar. In dieser Stellung war er auf Hebung der Landescultur und des Fabrikwesens, besonders der Woll- und Leinenmanufactur, sowie auf Verbesserung der Zucht- und Sittenpolizei bedacht. Zwistigkeiten mit dem Domcapitel bewogen ihn, 1754 einen Ruf nach Wien als kais. Reichshofrath anzunehmen, wo er die Gunst- Fahnenberg (Egidius Jos. Karl von), Lebensgeschichte des Freiherrn Borié (Wetzlar 1795, 8°.). – Ebenderselbe, Literatur des Reichskammergerichts S. 168. – Schlichtegroll, Nekrolog aus dem Jahre 1793, II. Bd. S. 305–314. – Deductions-Bibliothek von ganz Deutschland, herausgegeben von K. S. von Holzschuher und J. C. Siebenkäs (Nürnberg 1778 u. f., 8°.) IV. Thl. S. 2177. – Weidlich (Cph.), Biograph. Nachrichten von den jetztlebenden Rechtsgelehrten (Halle 1781–85, 8°.) III. u. IV. Theil, Nachtrag S. 46. – Pütter (Joh. Steph.), Literatur des deutschen Staatsrechts (Göttingen 1776–83, gr. 8°.) II. Thl. S. 163, IV. Thl. (von Klüber) S. 339, 354, 357 und 358. – Oberthür (Franz), Taschenbuch für die Geschichte, Topographie u. Statistik Frankenlands für 1795 (Würzburg, Stahel, kl. 8°.) S. 28–33. – Würzburger gel. Zeitung 1796, S. 822–826. – Bülow (Heinrich Wilhelm von), Annalen des deutschen Reichs (1793 u. f., gr. 8°.) I. Heft, S. 56. – Koppe (Joh. Christian), Lexikon der jetzt in Deutschland lebenden juridischen Schriftsteller (Leipzig 1793, I. Bd. S. 59 und 405. – Oettinger (E. M.), Bibliographie biographique universelle ... (Brüssel, Stienon, Lex. 4°.) I. Bd. S. 179 [gibt den 18. Nov. 1719 als B.’s Geburtstag a.]. – Koppe (Joh. Christian), Jurid. Almanach auf das Jahr 1794 (Rostock, Stiller, 8°.) S. 404–410. – Meusel (J. G.), Lexikon der verstorbenen Schriftsteller I. Bd. – Baader (Klem. Alois), Das gelehrte Baiern oder Lexikon aller Schriftsteller Baierns im 18. Jahrhundert (Sulzbach 1804, gr. 4°.). – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 354. – Universal-Lexikon von Pierer (Altenburg 1841) V. Bd. S. 139. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen 1842, Bibliogr. Inst., 8°.) V. Bd. S. 223. – Kayser (Christian Gottlob), Vollständiges Bücher-Lexikon (Leipzig 1834, Schumann, 4°.) I. Bd. S. 316 [gibt den 29. März 1793 irrig als seinen Todestag an].