Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Blaha, Vincenz von
Band: 1 (1856), ab Seite: 421. (Quelle)
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Blahack, Joseph (Sänger, Compositeur und Capellmeister, geb. zu Raggendorf in Oesterreich 19. Juli 1780, lebte noch 1841). Ein durch musikalische Bildung hervorragender, besonders um die Kirchenmusik verdienter Tonkünstler. Von seinem Vater, Schullehrer in Raggendorf, erhielt er Unterricht im Singen, Violin-, Clavier- und Orgelspiele. Im J. 1795 machte B. in Klosterneuburg den pädagogischen Kurs durch, und trat dann das Amt eines Lehrgehilfen an. Im J. 1798 kam B. zu dem Chorregenten von St. Ulrich, Friedrich Koberwein in Wien als Lehrgehilfe; dieser aufmerksame Beobachter seines Talentes unterrichtete ihn im Generalbasse u. verschaffte ihm nach und nach Gelegenheit, seine musikalischen Kenntnisse vollkommen auszubilden. Eine dieser Gelegenheiten gab dem jungen Tonkünstler eine bestimmte Richtung. Er hatte nämlich den Unterricht der für das Schikaneder’sche Theater gehaltenen Sängerknaben über sich. B. ward in die neuesten dramatischen Tonwerke eingeweiht, und er faßte den Gedanken, selbst als Sänger die Bühne zu betreten. Er begann im J. 1803 beim Leopoldstädter Theater, wo er endlich, von Friedr. Hensler freundlich beachtet, alle ersten Tenorpartien übernahm. (Tamino in der „Zauberflöte“; Johann von Paris, Graf Armand im „unterbrochenen Opferfest“ u. s. w.) Zwanzig Jahre blieb er in dieser Stellung. Im Jahre 1823 verließ er die Bühne, um nach dem Tode J. Preindl’s, des Dom-Capellmeisters, die Stelle eines Capellmeisters bei St. Peter einzunehmen. Hier wirkte er nun für die Vervollkommnung des Chores, und es gelang ihm auch diesen, der ein Personal von 26 Köpfen zählte, auf die höchste Stufe zu bringen. Zuletzt, im Jahre 1829, erhielt er nach Bondra’s Tode eine Anstellung bei St. Stephan. Seine Ausbildung als Compositeur verdankte er sich selbst; ihn leiteten dabei nur Albrechtsbergers Werke; und so componirte er im Zeitraume von 17 Jahren: 19 Messen (6 große und 13 kleine), 42 Offertorien (wovon 9 bei Diabelli im Stich erschienen sind), 37 Graduales, 26 Tantum ergo (bloß für Vocal, wovon auch 4 bei Diabelli herauskamen), ein Te deum, 2 kleine Requiems für Tenor, Baß oder Orgel, vorzüglich für Landchöre geeignet.

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung von August Schmidt, vom 3. April 1841, Nr. 40. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard) S. 36.