BLKÖ:Bergler, Joseph I.

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Bergler, Joseph II.
Band: 1 (1856), ab Seite: 308. (Quelle)
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Bergler, Joseph I. (Bildhauer, geb. auf Berglgütchen, einem kleinen Eigenthum in der Nähe der salzburgischen Enclave in Tyrol, Windischmattrei, gest. zu Passau 9. Juni 1788). Den ersten Unterricht in seiner Kunst erhielt er bei einem unbedeutenden Meister in Lienz. Erst unter der Anleitung des Jos. Ant. Pfäffinger (s. d) in Salzburg entwickelte sich B.’s Talent, der seines Lehrers bester Schüler wurde. Um sich ferner auszubilden, begab er sich nach Wien, und erhielt aus den Händen der glorreichen Maria Theresia selbst 1750 den ersten Preis (eine goldene Medaille 20 Duc. schwer, von Donner gravirt). Nun verfügte er sich nach Salzburg, wo er [wollte er nicht ein Opfer der nie ausrottbaren Pest: „Künstlerneid“ werden, so viel Hindernisse setzten ihm seine neidischen Salzburger Zunftgenossen entgegen], nicht lange verweilte, sondern nach Schellenberg in Berchtesgaden ging, wo er bei dem gefürsteten Abten Beschäftigung fand. Von dort folgte er einem Rufe des Fürstbischofs Joseph Maria Grafen von Thun, an dessen Hofe er bis zu seinem Tode, der ihn im Alter von 60 Jahren ereilte, lebte. Die vorzüglichsten Kunstwerke seines Meißels sind: „Christus im Grabe“ auf dem Calvarienberge zu Salzburg; – „Das Monument des Bischofs Grafen Rabatta“ und „das Monument des Fürstbisch. und Cardinals Grafen Lamberg“ beide im Dome zu Passau aus Salzburger Marmor; die Gruppen: „Abrahams Opfer“ und „Hagar mit dem verschmachtenden Ismael in der Wüste, denen der tröstende Engel erscheint.“ Diese Gruppen aus Tyroler Alabaster, 11/2 Fuß hoch (aus einem Stücke geformt), befanden sich in Prag und waren Eigenthum seines Sohnes. Ferner sind im Salzburger Dome die meisten Passionsscenen und mehrere Statuen Johanns von Nepomuk sein Werk. Zu Straßburg, dem fürstbischöflichen Residenzschlosse in Kärnten, wo er freie Wohnung und einen ausreichenden Jahresgehalt bekam, arbeitete [309] er nebst mehreren größeren und kleineren Figuren für die dortigen Kirchen, für seinen kunstsinnigen Mäcen eine Alabastergruppe aus vielen Figuren: „Die Auferweckung des Lazarus,“ welches Kunstwerk sich als Vermächtniß im Stammhause der Grafen von Zeil im Würtembergischen befindet. Als der Prälat 1761 den Bischofsitz in Passau einnahm, folgte ihm Bergler ein Jahr darauf mit seiner Familie dahin in der Eigenschaft eines Hofstatuarius, in welcher Stelle er auch unter Thuns Nachfolger, dem Grafen Ernst Firmian verblieb. In der neuen fürstbischöflichen Residenz zu Passau ist der größere Theil der Statuen, Basreliefs, Guirlanden und übrigen ornamentalen Ausschmückungen von seiner Hand, oder doch nach seinem Modelle gearbeitet. Die colossalen Statuen und Kindergruppen von Metall über dem Doppelportal aus Salzburger Marmor, und die von den gigantischen Kindern getragenen großen Laternen auf der Haupttreppe sind ganz sein Werk. Auch in Wien und auf den Lustschlössern des Fürsten Esterházy in Ungarn sind zerstreut mehrere Arbeiten B.’s in Stein zu finden, welche er in früherer Zeit unter der Leitung des Professors Schleferer ausführte.

Pillwein (Benedict), Biographische Schilderungen ober Lexikon Salzburgischer, theils verstorbener, theils lebender Künstler ... (Salzburg 1821, Mayer) S. 7. – Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst (Wien 1823, 4°.) XIV. Jahrg. Nr. 152, 153. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) VI. Bd. Suppl S. 367. – Nagler, Neues allgem. Künstler-Lexikon. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la dir. de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) V. Bd. Sp. 518. – Porträt: Unterschrift: Joseph Bergler. M. Koeck pinx. M. Balzer sc. Dresdae.