Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 60. (Quelle)
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Archinti, Karl Graf (Gelehrter, geb. zu Mailand 30. Juli 1670 nach dem Nuov. Dizionario (Milano 1855), 1669 nach Bermann, gest. zu Venedig 17. Dec. 1732). Der Sprosse einer ausgezeichneten italienischen Familie, von der Viele in der Geschichte und Literatur ihres Vaterlandes eine hervorragende Rolle spielten, erhielt er seine erste Erziehung in der Vaterstadt, studirte später auf der Universität Ingolstadt. Dann erweiterte er seine Kenntnisse auf großen Reisen. Um die Wissenschaften in seinem Vaterlande zu fördern, stiftete er eine Gesellschaft für Naturwissenschaften, und schaffte aus eigenen Mitteln kostbare mathematische und physikalische Instrumente bei. Da er selbst ein tüchtiger Arzt und Pharmazeut war, erhielt er die Leitung im Ospital Maggiore zu Mailand. Als Muratori die in den Bibliotheken Italiens vergrabenen Schätze ans Licht zog und an deren Veröffentlichung dachte, fiel sein Augenmerk auf den Grafen Archinti, der sich mit Donato Silva verband und die später so berühmt gewordene Società Palatina gründete. Die bedeutenden zu dem großartigen Unternehmen unerläßlichen Geldmittel wurden alsbald von dem reichen Adel Mailands hergestellt. Graf A., um die vollständige Herausgabe dieser wichtigen Geschichtsquelle zu ermöglichen, erhielt, da er in stetem Verkehr mit dem kaiserl. Hofe zu Wien stand, von Kaiser Karl VI. die Erlaubniß, daß die Società Palatina in den Arbeiten, welche sie veröffentlichte, nicht der Censur unterliege. So eröffnete die Gesellschaft ihre großartige Druckerei, bei deren Errichtung, wie bei der Herausgabe der kostbaren Sammelwerke derselben, Argellati (siehe diesen) so bedeutenden Antheil nahm. Archinti hatte in seiner Vaterstadt die vorzüglichsten Aemter bekleidet. Kaiser Leopold hatte ihn zum Kämmerer, Karl II. und Philipp V. von Spanien zum Ritter des goldenen Vließes und Granden von Spanien gemacht. Von seinen Schriften wurden nur einige über den mailändischen Geschichtschreiber Arnolph gedruckt, handschriftlich hinterließ er aber nebst theol. Gedichten in lateinischer Sprache 31 philos. und mathem. Schriften.

Nuovissimo Dizionario degli uomini illustri (Milano Centenari et C. 16°.) tomo I. S. 276.