BLKÖ:d’Arco, Johann Baptist Gerard Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Archinti, Karl Graf
Band: 1 (1856), ab Seite: 60. (Quelle)
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d’Arco, Johann Baptist Gerard Graf (nationalökonomischer Schriftsteller, geb. zu Arco 1739, gest. 1791). Entstammt einer berühmten tirolischen gräflichen Familie, die nach der Sage eigentlich Bogen hieß, sich aber nach dem in Tirol erbauten Schlosse Arch, italienisch Arco nannte. Mehrere Sproßen dieses edlen Hauses stehen in der Reihe der Jahrhunderte ausgezeichnet als Feldherren, Staatsmänner und Gelehrte da. Joh. Baptist studirte anfänglich zu Mantua später zu Parma, wo er Condillac kennen lernte, zuletzt zu Verona, wo Pompei und Torelli seine Lehrer waren. Als nationalökonomischer Schriftsteller schrieb er mehrere Werke, worin sich ein richtiges Urtheil, eine große Freiheit der Ansicht und die entschiedene Theilnahme für das Princip der Handelsfreiheit ausspricht. Seine Werke sind: „Dell’ armonia politico–economica tra la città ed il suo territorio“ (1772). Diese Abhandlung wurde von der Akademie der Wissenschaften und Künste zu Padua mit dem Preise gekrönt. Unter andern Vorschlägen, [61] welche dieselbe enthielt, findet man den der Abschaffung der Fideicommisse, und des Rechtes der Erstgeburt. Mehrere gelehrte Gesellschaften ernannten A. in Folge dessen zum Mitgliede, Friedrich II. von Preußen, und Ferdinand von Bourbon, Herzog von Parma zeichneten ihn aus; – ferner: „Dell’ Annona“ (1775); – „Dell’ influenza del commercio sull’ economia interna dei popoli, e sulla prosperità degli stati“ (1778); – „Risposta al quesito: Se in uno Stato di Terreno fertile debbasi più particolarmente favorire l’estrazione delle materie prime, oppure quella dei prodotti delle manifatture“ (1780); – und „Del diritto ai transiti“ (1784). Alle die angeführten Schriften befinden sich im 30. und 31. Bde. der „Economisti italiani, parte moderna“ (Milano 1804, 8°.). Aber nicht blos im Gebiete der Nationalökonomie war A. thätig, auch andere Gebiete des Rechts und Staatsrechts, der Kunst und Kunstphilosophie pflegte er und schrieb: „Del Fundamento del Diritto di punire;“„De’ fundamenti e limiti della paterna Autorità“. In einer kunsthistor. Schrift: „Sordello“ handelt er von einem mantuanischen Troubadour, dessen Dante Erwähnung macht; auch schrieb er „Della forza comica“ und „Della patria primitiva delle arti del disegno“ worin der Verfasser behauptet, daß die schönen Künste in Griechenland erst dann gepflegt wurden, nachdem sie von Italien, ihrer ursprünglichen Heimath dahin verpflanzt worden. Aus A.’s Feder sind ferner die Gedächtnißreden auf den Grafen Firmian, Gouverneur der Lombardei unter Joseph und Maria Theresia, und auf Fr. Zanotti. In Folge seiner zahlreichen Verdienste erhob ihn Joseph II. zum geheimen Rath und zum Intendanten von Mantua, in welcher Eigenschaft er sich besonders hervorthat, indem er eine Ackerbauschule für Waisenkinder gründete, und viele durch den strengen Winter 1782 hart betroffene Künstler aus eigenen Mitteln unterstützte. Kränklichkeit nöthigte ihn, seine Stelle niederzulegen und sich auf’s Land zurückzuziehen; die Sammlung seiner Sculpturen vermachte er dem Museum von Mantua. Durch ihn wurde auch die Büste Virgils entdeckt. Seine gesammelten Werke erschienen zu Cremona in 4 Bänden, 1785 in 4°.

Dizionario di Economia politica di C. Coquelin e Guillaumin. Trad. ital. (Mantova Caranenti 1853, gr. 8°.) I. Bd. S. 110. – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri del Secolo XVIII. – Pecchio, Storia dell’ Economia pubblica in Italia.