BLKÖ:Šokčević, Joseph Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Sojka, Johann Erasmus
Nächster>>>
Sokol, Joseph
Band: 35 (1877), ab Seite: 240. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph von Sokcsevits in Wikidata
GND-Eintrag: 129487805, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Šokčević, Joseph Freiherr|35|240|}}

Šokčević, Joseph Freiherr (k. k. Feldzeugmeister a. D., geb. zu Vinkovce in der slovenischen Militärgrenze 7. März 1811). Nachdem er seine militärische Ausbildung in der Wiener-Neustädter Militär-Akademie erlangt, wurde er aus derselben am 10. October 1830 als Fähnrich bei Kaiser Alexander von Rußland-Infanterie Nr. 2 ausgemustert. Schon am 14. Jänner 1831 wurde er Lieutenant bei Dom Miguel-Infanterie Nr. 39 und rückte in demselben am 1. August 1833 zum Oberlieutenant vor. Am 28. Juli 1835 als Capitänlieutenant zu Ceccopierie-Infanterie Nr. 23 übersetzt, wurde er am 1. August 1838 zum Hauptmann im 2. Szekler-Grenz-Regiment und in demselben am 20. Mai 1842 zum Major befördert. Gleichzeitig fungirte er als General-Commando-Adjutant zu Hermannstadt. Am 1. Jänner 1845 zum 41. Infanterie-Regimente Freiherr von Sivkovich übersetzt, wurde er am 20. April 1846 Oberstlieutenant im Regiment. In dieser Eigenschaft kam er am 29. October 1846 zu Mariassy-Infanterie Nr. 37 und wurde am 30. Juni 1848 Oberst und Commandant dieses Regiments. Schon am 16. October 1849 zum General-Major befördert, erhielt er zunächst eine Brigade in Petrinia, 1850 zu Mitrowitz, wurde am 21. Juni 1854 General-Adjutant der vierten Armee und am 17. Februar 1859 Feldmarschall-Lieutenant und Chef des Präsidialbureaus bei dem Armee-Obercommando. Als im März 1858 der Feldzeugmeister und Ban von Croatien Graf Jellačić zur Herstellung seiner Gesundheit, beurlaubt worden war, wurde S. sein Stellvertreter, am 28. Juli 1859 Gouverneur und commandirender General im Banat und am 19. Juni 1860 Banus, oberster Capitän und commandirender General für Croatien und Slavonien, Gouverneur von Fiume und Ober-Präsident der Banaltafel in Agram. Am 4. Jänner 1867 erfolgte seine Ernennung zum Feldzeugmeister und schon wenige Monate darnach, mit ah. Handschreiben vom 27. Juni d. J., auf seine Bitte die Enthebung in Gnaden von den vorgenannten Posten unter gleichzeitiger Versetzung in den Disponibilitätsstand. [241] Mit 23. April 1868 trat aber der Feldzeugmeister in den bleibenden Ruhestand und lebt seither zu Hohenegg bei Cilli. Schon als Adlatus des General-Commando-Adjutanten in Siebenbürgen richtete sich in Folge seiner ausgezeichneten Leistungen die Aufmerksamkeit auf den damals erst 30jährigen Stabsofficier. In den Jahren 1848 und 1849 machte er mit seinem Regimente die Belagerung Venedig’s bis zu dessen Uebergabe mit. Das Regiment Mariassy war ein magyarisches. Ungeachtet die Landsleute desselben sich damals im allgemeinen Aufruhr gegen ihren König erhoben hatten, und es nicht an Bemühungen derselben fehlte, es auch zum Bruch des Fahneneides zu verleiten, ungeachtet die italienische Umsturzpartei kein Mittel unversucht ließ, das Regiment für seine Zwecke zu gewinnen: Oberst Šokčević verstand es, den Geist der Mannschaft gegen jeden Einfluß der Rebellen und Emissäre zu bewahren und das Regiment beharrte in der verhängnißvollen Zeit bei seiner Pflichttreue. Als der auf Grund kaiserlichen Patentes vom 13. April 1851 bestehende Reichsrath mit kaiserlichem Patent vom 5. März 1860 durch außerordentliche Räthe verstärkt ward, wurde auch S. zum lebenslänglichen außerordentlichen Reichsrathe ernannt, ohne sich jedoch an den Debatten desselben besonders lebhaft betheiligt zu haben, da er nur etliche Male, u. z. bei geringfügigeren Gelegenheiten, als: anläßlich der Militär-Pensionen, über Verwendung des Militärs zu öffentlichen Arbeiten, über die Central-See-Behörde und wegen des Tabakbaues in Slavonien das Wort ergriff, meist um sachliche Bemerkungen zu machen. In der denkwürdigen Debatte über die künftige Gestaltung der Monarchie, welche ein Majoritäts- und Minoritäts-Votum zur Folge hatte [vergl. darüber die Biographien Hein Bd. VIII, S. 215, und Maager Bd. XVI, S. 185], hat sich S. weder durch Rede noch Votum betheiligt. Auf den wichtigen Posten als Nachfolger des Banus Jellačić war S. über Anrathen des Diakovarer Bischofs Stroßmayer gestellt worden. In seiner Antritts-Proclamation erklärte Banus Šokčević wörtlich: „Daß er dieselben Wege wandeln werde, welche Banus Jellačić unvergeßlichen Andenkens gewandelt“. Als siebenjähriger Landes-Chef und Stellvertreter des Landes war sein Einfluß groß; wie er ihn aber genützt, darüber geben die Landtagsdiarien seiner Zeit Auskunft. Seine Verdienste um die Krone in seinen verschiedenen Dienstesstufen fanden ah. Ortes öftere Würdigung. Im Jahre 1848 erhielt er für umsichtige Leitung seines Regiments in kritischer Zeit das Militär-Verdienst-Kreuz; am 13. März 1858 wurde er geheimer Rath, Ende December 1859 erhielt er die eiserne Krone 1. Cl., am 17. Jänner 1860 wurde er Inhaber des aus den Linien-Infanterie-Regimentern Nr. 17, 47 und 53 neuformirten croatischslavonischen Infanterie-Regiments Nr. 78, am 29. Jänner 1860 wurde er lebenslänglicher Reichsrath und anläßlich seiner Versetzung in Disponibilität Großkreuz des Leopold-Ordens. Rußland hat ihn mit dem St. Annen-Orden 2. Cl., die Decoration in Brillanten, ausgezeichnet; die königlichen Freistädte Agram, Temesvár und Karlstadt und die königliche freie Hafenstadt Zengg haben ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 178. – Verhandlungen des österreichischen-verstärkten Reichsrathes 1860. Nach den stenographischen Berichten (Wien 1860, Manz, 8°.) Bd. I, S. 205, 211, 254, 410, 641 und 642; Bd. II, S. 392.
[242] Wappen. Ein blauer Schild, von einem goldenen Balken schrägrechts durchzogen, welchen oben zwei von Schwarz über Gelb quer getheilte eingespitzte Fähnlein auf verschränkten schwarzen Schaften und unten drei goldene Sterne im rechts verschobenen Dreieck begleiten. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone mit einem darauf in’s Visier gestellten gekrönten Turnierhelme. Auf der Helmkrone steht ein ausgebreiteter schwarzer Adler mit ausgeschlagener rother Zunge. Die Helmdecken sind beiderseits blau mit Gold unterlegt. Als Schildhalter sind auf einer unter dem Schilde sich verbreitenden bronzefarbenen Arabeske zwei gegengekehrte goldene, roth bezungte Löwen angebracht.