Textdaten
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Titel: Ausgewiesen
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aus: Die Gartenlaube, Heft 17, S. 284
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1880
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[273]

Ausgewiesen.
Nach einem Gemälde von Bronnikoff in Rom auf Holz übertragen.

[284] Ausgewiesen. (Abbildung Seite 273.) Eines der Bilder, die sich selbst erklären: Eine arme Familie wird auf die Straße gestoßen, weil sie den Hauszins nicht bezahlen kann. Auch von den Hauptpersonen einer solchen Scene fehlt keine, die zur Erregung unseres Mitleids und unserer bis zum Zorn verbitterten Theilnahme am harten Schicksal der Armuth nöthig sind: der brutale Gebieter, der Gensd’arm, dessen Uniform den Ort der Handlung nach Italien verlegt und in dessen Gesichtszügen die Bedauerniß mit dem Zustand der Ausgewiesenen ausgedrückt ist, ferner der gleichgültige Diener, der das Ausräumen besorgt, und endlich die Neugierde, die an der andern Thür lauscht – man sieht nicht, mit welchen Gefühlen; – und diesen gegenüber der nur mit dem Nothwendigsten bekleidete Mann mit der geballten Faust, das weinende Weib, das frierende Kind und die verjagte Katze – und damit nichts fehle, was die Situation gehässig machen kann, so muß auch noch ein heftiger Regen das Hab und Gut der Armen auf der Straße durchnässen und verderben. Viele sehen vielleicht dieses Bild an und sagen: „Etwas Neues bringt es eben nicht.“ Nein, leider ist das nichts Neues, ja, dieses Elend der Armuth ist sogar etwas sehr Altes – aber wahrlich nicht zur Ehre der Menschheit. Wenn solche Bilder an die Pflicht mahnen, sie selbst durch die mehr und mehr vereint wirkende Thatkraft wahrer Menschenfreunde immer seltener zu machen, so haben sie ja einen Zweck, dessen Erreichung auch die drastischeste Darstellung solcher Scenen entschuldigt.