Aus den letzten Tagen von Sebastopol

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Titel: Aus den letzten Tagen von Sebastopol
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aus: Die Gartenlaube, Heft 40, S. 533–536
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1855
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Fall der Festung Sebastopol im Krimkrieg 1854/55
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[533]

Aus den letzten Tagen von Sebastopol.

In den türkischen Städten ziehen Sänger des Krieges und besondeers der Belagerung von Sebastopol umher, die ganz genau an die alten Rhapsodea erinnern, aus deren epischen Liedern mit der Zeit die beiden großen homerischen Epen Griechenlands, die Ilias und Odyssee, zusammenwuchsen. Freilich wird die Ilias dieses Krieges ganz anders ausfallen und klingen, als die der Belagerung von Troja, die damit endet, daß der griechische Hauptheld den trojanischen Hector um die Stadt herumtreibt und hernach todt um die Mauern herumschleppt. Damals kämpften sie, ursprünglich um eine schöne, entführte Frau, Person gegen Person, Heros gegen Heros, die, wenn sie sich begegneten, erst gegenseitig tapfere und noble Reden hielten und die Gründe auseinander setzten, warum Einer dem Andern den Schädel zu zerspalten und den Bauch aufzuschlitzen gedenke. Wenn dann der Eine sterbend zusammenbrach, wußte er doch wenigstens, warum und durch wessen Heldenhand er zum Ende seiner heroischen Laufbahn kam. Diesmal galt es die schönsten Parthien zweier Welttheile, in welchen die Schönheit auch entführt, entwürdigt und versclavt seufzt und Taback und Kaffee dazu genießt, nicht Held gegen Held, nicht Schwert und Schild gegen Schild und Schwert, sondern Tausende von blinden, feigen Kanonenungeheuern gegen Tausende dito, ein zwar wissenschaftliches, aber nur um so unmenschlicheres Wüthen von unsichtbaren Menschenmassen gegen eben so unsichtbare Haufen und Reihen von persönlich entwerthetem Menschenfleisch.

Sebastopol ist gefallen und hat unter seinen furchtbaren Trümmer Hunderttausende von Menschen begraben, ein entsetzlicher Preis für Mauern und Steine. Und wenn es damit wenigstens nur wirklich erkauft und bezahlt wäre! Die Rechnung kommt aber erst nach, die Rechnung, die wer macht? Wer bezahlt? Seht den fallenden Türken im Bilde. Er ist symbolisch für die ganze Türkei. Blickt in das türkische Lager: da sitzen sie auf ihren nackten, oder mit Lumpen umwickelten Beinen und flicken die auseinanderfallenden Hadern, womit sie ihre abgemagerten Glieder decken, zum zehnten Male, und die Flicken bröckeln ihnen unter den Händen auseinander, denn Riß mit Riß, Loch mit Loch ausbessern, ist fast eben so schlimm, als das Flickwerk der Diplomatie, welche immer eine Blöße durch die andere decken will. Monate lang haben diese türkischen Trnppen keinen Bissen Fleisch gesehen. Und als ihnen neulich die Franzosen 1000 Ochsen schenkten, war auch kein Fleisch dabei. Nichts als Haut und Knochen, übrig geblieben von der Rinderpest, aus welcher sie mit Zurücklassung vieler Tausende eben nur mit dem Leben davon gekommen waren. Liegen doch unweit des kleinasiatischen Lagers gegen 2000 Rinderleichname unbegraben ziemlich dicht bei einander, statt des stärkenden Fleisches Tod und Verderben in das Lager sendend. Und seht, wie sie in Grauen und Abscheu erbleichen, diese zerlumpten, abgehungerten, gläubigen Türken, wenn man sie aus ihrem Schmutze, ihrem Elende herausschält und ihnen guten Sold, gute Kleider, gutes Essen und Trinken bietet, sie in englische Uniformen und das Kreuz-Lederzeug steckt, ihnen den Fez des Glaubens abreißt und einen glänzenden Czako ausf ihr gesenktes Haupt stülpt!? Mit Gewalt, mit Prügel und Fußtritten werden sie aus ihrem gläubigen Elende herausgeschlagen, und unter Zucht und Commando der „Giaurs“ (den türkischen Contingent der Engländer) gezwungen. Namentlich betrachten sie das Kreuz-Lederzeug als die tödtlichste Schmach und glauben damit aus der Religion ihrer Väter in die „der ungläubigen Hunde" hineingetrieben zu sein.

So werden die letzten knöchernen, schwankenden Reste der türkischen Wehrkraft von den Rettern der Türkei vollends aufgelöst und Omer Pascha, der letzte, einzige Halt derselben, zieht irrend umher zwischen Konstantinopel, der Krim und Kleinasien, gehänselt, betrogen, ausgebeutet, entmannt, damit er ja durchaus nicht etwa wenigstens eine Kleinigkeit von der Türkei rette. Die Retter wollen ja Alles haben. Das wäre auch, unmenschlich und als En - gros - Händler der Geschichte gesprochen, ganz gut, denn Rußlands tödtende Hand darf nicht auf einem der schönsten Länder Europa’s liegen, wenn man nur von vorn herein sich nicht gegenseitig den Pelz voll gelogen und immer gesagt hätte: Auf Ehre, wir thun’s blos der Ehre, der Civilisation wegen. Haben wollen wir gar nichts dafür. Die Sache war ehrlich die: Krank ist der Mann, und da er nicht rasch genug ohne Arzt stirbt, wollen wir ihn ärztlich behandeln und uns in seine Kleider theilen. Statt nun aber mit dem Sterbenden ein ehrliches Testament zu machen, oder ehrlich um die Hinterlassenschaft zu spielen, schleppt man Hunderttausende von Menschen aus ihren produktiven, civilen Sphären und Millionen auf Millionen von Geldern zusammen, um statt der Würfel oder eines Gerichtshofes (für welchen die Erben doch Gesetze genug gemacht haben), den entscheiden und gewinnen zu lassen, der am Meisten verlor; barbarisirt man ganz Europa und belügt sich gegenseitig, daß sich alle Balken des europäischen Gleichgewichts biegen, ruinirt man die Hinterlassenschaft, sich und Andere und vergeudet zehnmal mehr Menschenblut, als der große Bettel werth ist, das Menschenblut blos im national-ökonomischen Sinne nach Arbeits-Kapital berechnet.

[531]

Die Erstürmer Sebastopols.
Pelissier. Bosquet.

[533] Die „Ehre,“ den Malakoff gestürmt und so wirklich in die unüberwindliche Festung eingebrochen zu sein, gebührt wesentlich den Franzosen. Es kann uns hier nicht einfallen, die Großthaten vom 8. und 9. September schildern zu wollen. Wir geben blos Eindrücke aus dem Ereigniß und auch diese nur in annähernden Bezeichnungen, da das rechte Wort für die Sache, wie sie war und ist, erst gefunden werden wird.

Am 5. September fingen die Franzosen ihren achten an und zwar, wie es scheint, ganz auf eigene, d. h. Pelissier’s Hand. Der heiter aufgehenden Sonne qualmte und donneerte eine wüthende Kanonade entgegen, welche das spiegelblanke Meer, auf welchem die Schiffe wie darauf „gemalt,“ ruhten, rippte und runzelte. Die Vorstädte Sebastopols lagen in Trümmern und mißgestaltet emporragenden Ruinen, eben der Kern derselben glänzte noch in der Morgensonne und trat immer wieder stolz aus den Pulverdampfwolken hervor, die ein sanfter Südostwind über ihre Terrassen hintrieb. [534] Hinter einer neuen Verschanzung der Franzosen schwärmt es wie Bienen. Die Kanonen sind dem Feinde noch unsichtbar und ganz verschleiert. Plötzlich springt der Erdwallschleier in drei gewaltigen Strahlen in die Luft, breitet sich oben aus und fängt in prächtigen Farbenspielen die Sonnenstrahlen auf, bis unter zitterndem Dröhnen der Erde die Staub- und Erdmassen weit und breit prasselnd niederregnen. Man hatte die Deckung der neuen Schanzen in die Luft gesprengt und damit zugleich das Zeichen zu der großen Total-Kanonade gegeben. Sofort zuckt von einem Ende bis zum andern ein Feuerstrom, überwölbt sich mit dicken Dampfwolken und brüllt und blitzt und donnert fort in einer so furchtbaren Ausdauer und Leidenschaft, daß der Feind zunächst ganz vom Schreck gelähmt zu sein schien. Durch die Dampfwolken hindurch sah man Mauern und Häuser splittern und stürzen. Erst nachdem sich die erste Hitze der Franzosen gekühlt hatte und die 200 Kanonen größten Kalibers einer Abkühlung bedurften, benutzten die Russen den Moment, das Feuer zu erwiedern. Von den hereinregnenden Kanonen und zerplatzenden Bomben derselben auf’s Neue gereizt, beginnen die Franzosen ihr zweihundertknatteriges Erdbeben mit neuer Leidenschaft und fuhren damit fort bis Abends sieben Uhr. Von jetzt an zogen in unzähligen feurigen Bogen glühende Bomben aus allen Positionen der Alliirten und pfiffen dazu in furchtbar eintöniger Musik. Sie platzten größtentheils pünktlich unter den dunkeln Feinden, deren hundertacher Tod jedesmal blitzartig illuminirt ward, so daß man sehen konnte, wie die leuchtenden Drachen, nach allen Seiten Tod speiend, sich donnernd auflös’ten. Dabei illuminirte eine brennende Fregatte im Hafen von Sebastopol das furchtbarste Donnern und Blitzen fast die ganze Nacht. Jeder Blitz beleuchtete einen zehn- und zwanzigfachen [535] Tod, noch öfter entsetzliche Verstümmelungen hinter allen Verschanzungen. Ein englischer Matrose, der im größten Jubel über das brennende russische Schiff auf einen Erdwall stieg, kam erst mit der Hälfte seines Kopfes herunter, dann stürzte er hinterher. Als ihn zwei Mann aus dem Wege schaffen wollten, fiel eine Bombe zwischen sie und zersprengte die drei Mann, den Todten und die beiden Träger, in so viel Stücke, daß sie gar nicht wieder zusammen zu finden waren.

Aus dem Kampf in der Krim.


Solche und ähnliche „Erlebnisse“ könnte man aus diesen Tagen und Nächten beinahe in beliebiger Menge aufzählen; doch erwähnt nur dieses oder jenes Privatschreiben Fälle der Art, aus welchen der Schreiber glücklich davon kam. Im Uebrigen verschwindet dieser massenhafte Tod mit den entsetzlichsten Verstümmelungen unerwähnt und unbekannt in großen Höhlen, die rasch und beiläufig mit ganzen, halben und Viertelsleichen, und einzelnen Beinen, Armen, Kinnladen, Eingeweiden, Hinter- und Vorderköpfen gefüllt und dann mit Erde überkarrt werden. Bei solchen Gelegenheiten wird der Todtengräber zuweilen auch plötzlich mit begraben, wie z. B. in der Nacht vom 7. zum 8. hinter einer englischen Schanze, hinter welcher es ruhig war, so daß man ganz geschäftsmäßig ein großes Grab füllte. Als zwei Lebendige einen Todten[WS 1] hineinwarfen, stürzte einer der Ersteren hinterher und blieb liegen. Eine Kugel war ihm durch’s Herz gedrungen. Jetzt stieg ein Lebendiger hinunter:

„Dick, bist Du wirklich todt?“ Dabei schüttelte er ihn, und da Dick keine Antwort gab, rief der Lebendige hinauf: „All right!“ (Alles in Ordnung!) kletterte hinauf und fuhr fort, über „Dick“ und die übrigen Leichen neuen Proviant für das Grab aufzuschütten.

Noch eine andere Episode wird aus einer französischen Schanze berichtet: [536] Ein Soldat ist nach achtstündigem Dienste so müde, daß er von einem fallenden Kameraden mit umgeworfen, neben dem Todten und mehreren andern noch warmen Gefallenen liegen bleibt, da ihm die „Wärme“ wohlthat. Er schläft in diesem „warmen Bette“ ein und fort, bis er, von einem schweren Erdenkloß getroffen, aufwacht. Er sieht sich um, bemerkt, daß er mitten unter Leichen liegt, über die eben Erde gekarrt wird. „Halt, meine Herren,“ ruft er, „laßt mich noch erst mal heraus, noch ist meine Zeit nicht um!“

Der achte war durch die allgemeinste, zerstörendste Kanonade vom 5., 6. und 7. September vorbereitet worden. Während dieser Zeit bot die Umgegend Sebastopols ein Schauspiel, wie es die Erde noch nie gesehen. Für das Dämonische, Entsetzliche dieser Scenze sucht man vergebens nach Wort und Bild. Die natürlichen und künstlichen Berge und Hügelwellen, wie die Stadt selbst mit ihren ungeheuern Außenwerken, schienen leblos und ausgestorben. Man sah keinen Menschen, nichts Lebendiges. Alle Berge und Schluchten und Wälle zitterten unter dicken, schweren Pulverdampfwolken, aus denen ununterbrochen hin und her Feuerbüschel zuckten und die schwerste, felsigste Erde nicht zur Ruhe kommen ließen. Es war, als wenn Legionen unsichtbarer, unterirdischer Dämonen mit feuerspeienden Kratern und Erdbeben aus dem Innern der Tiefe wütheten. Da oft hier und da eine lichte Stelle das Auge etwas von Sebastopol erkennen ließ, sah man es zerrissener, durchlöcherter, zerklüfteter. An hohen Häusern und Kirchen hatten Kugeln Löcher gerissen, daß man den Himmel von der andern Seite hindurch blicken sah.

So war der französische Sturm vom 8. vorbereitet worden. Er begann um zwölf Uhr Mittags und dauerte gerade – eine Stunde. Um ein Uhr hatten die Franzosen den Malakoff und damit zugleich Entrée zum ganzen südlichen Theile der Stadt und zum Hafen. Details und Privatnachrichten fehlen, während wir diese Zeilen in London schreiben (den 24. September Abends), noch gänzlich. Was wir also noch mittheilen könnten, müßte sich auf Nachrichten beschränken, wie sie in den Zeitungen zu finden sind, die wir nicht abschreiben mögen.

So wäre denn die russische Flotte, so wäre das Lieblings- und Riesenwerk eines halben Jahrhunderts endlich doch von den Alliirten um einen Preis, der den Werth Sebastopols und der russischen Flotte noch bei Weitem übersteigt, erkauft worden. Den frühern Preis haben sie bezahlt und dafür Leichen und Trümmer bekommen, allerdings mit ungeheuern Schätzen von Waffen, Pulver, Eisen, Kanonen u. s. w., aber was lassen sie dafür unter der Erde und unter den Wogen des schwarzen Meeres zurück? Wir sprechen nicht von den Tausenden niedergeschmetterter Jünglinge und Männer aus zwei Erdtheilen, den noch mehr Tausenden, die an englischer Aristokratie und Mißverwaltung starben, noch mehr am Halbwollen und Halbnichtkönnen, nicht von den todtgeschlagenen und verwüsteten Geldmillionen; wir erinnern blos an die jämmerlich todtgequälten und durch Heuchelei vergifteten, im schwarzen und baltischen Meere ersäuften Hoffnungen und Illusionen der „westlichen Civilisation“, an die abgescheuerte unächte Vergoldung des englischen Löwen, der auf Commando des gallischen Hahnes niederknieen, anbeten, apportiren und andere Kunststücke[WS 2] gelernt hat, so daß Einige behaupten wollen, er gehöre gar nicht zu dem Löwengeschlecht, sondern zu einer ganz andern heraldischen Raubthiergattung. Diese zoologische Entdeckung wird sehr wichtig werden, wenn der abgescheuerte, geschundene und dressirte englische Pseudo-Löwe bei der Abrechnung und Vertheilung der Erbschaft auf den „Löwenantheil“ wird Anspruch machen wollen!

Es bleibt uns nur noch übrig, das Bild, welches wir in die Mitte dieser Betrachtung der letzten Tage von Sebastopol gestellt haben, einzureihen. Zunächst bemerken wir, daß es diese Tage nicht speciell illustiren, sondern diesen ganzen Kampf überhaupt charakterisiren will, zu welchem Zwecke das französische Original auch componirt ward. Als solches Charakterbild ist es jedenfalls ein Meisterstück, das unsern Lesern gewiß willkommen sein wird. Es ist dramatisch lebendig, wahr und treu in den Physiognomien und dem Kostüm und enthüllt, auch eine höhere Wahrheit dieses Kampfes, den dahinsinkenden Türken, die wilde Bravour der Franzosen als Mittel- und Brennpunkt, den Engländer hinten- und nebenan. Der verschwimmende Hintergrund rechts erklärt sich durch die gefallenen Türken im Vordergrunde. Auch die im verschwimmenden Hintergrunde sind eine Beute des Todes. Der Fall Sebastopols ist noch lange nicht der Fall Rußlands, wohl aber das Ende der Türkei. Uebrigens wird Jeder leicht den künstlerischen Werth des Bildes zu finden und zu würdigen wissen, ohne symbolischen Inhalt hinein zu legen. Wir hatten denn auch wesentlich nur die Absicht, ein wirklich gutes Bild dieses Kampfes zu bieten jund brauchen uns deshalb wohl nicht erst noch gegen den Verdacht zu verwahren, als wollten wir in sonst üblicher Weise unsere Leser als ungezogene Kinder behandeln und sie mit zusammengestohlnen Bilderbogen unterhalten oder wenigstens zu artigen Käufern machen.

Eine der schlimmsten barbarischen Folgen des Krieges ist die bis zum Blödsinn getriebene Wuth französischer und besonders englischer Blätter, ihre Leser mit immer neuen Abbildungen aller möglichen Kriegsscenen zu füttern, mit Schlachtenbildern, die fabrikmäßig aus stereotypen Figuren zusammengehackt werden. Wie der Souffleurkasten von jeder Bühne, bildet in der Regel ein vom bäumenden Pferde fallender Soldat die Hauptfigur solcher Schlachtenmaler. Außerdem scheinen sie einige Modelle für Berge, Häuser, Felsen und Figuren zu haben. Diese werden alle acht Tage frisch gemischt, und in vorgeschobene Positionen eingeholzt, dann abgedruckt und mit neuen Unterschriften aus den neuesten Zeitungsnachrichten versehen. So füllt man die Bogen stets wieder mit neuer Barbarei und verwildert den Geschmack und die Bildung der Leser in Grund und Boden. Deutschland läßt sich dabei einen noch ärgeren Fehler zu Schulden kommen, den, daß es trotz seiner Neutralität die Engländern und Franzosen sinnlos weggestohlnen Nachklatsche geduldig hinnimmt und sich obendrein noch allerhand Charlatanismus und Humbug mit in den Pelz binden läßt. Wo bleibt da die rege Kunst und Wissenschaft mit ihren Entdeckungen und Schätzen?

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Toden
  2. Vorlage: Künststücke