Aufruf für die Errichtung eines Gedächtnis-Turmes auf den Schlachtfeldern bei Metz

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Titel: Aufruf für die Errichtung eines Gedächtnis-Turmes auf den Schlachtfeldern bei Metz
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aus: Die Gartenlaube, Heft 5, S. 84
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Der Aussichtsturm bei Gravelotte.
Nach dem Entwurf von J. Laube.

Aufruf für die Errichtung eines Gedächtnis-Turmes auf den Schlachtfeldern bei Metz. In diesem Jahre, am 16. und 18. August, werden es fünfundzwanzig Jahre, daß auf den Schlachtfeldern von Mars-la-Tour-Vionville und Gravelotte-St. Privat die großen Siege erfochten wurden, die so entscheidend für den glücklichen Ausgang des Krieges mit Frankreich waren. Nachdem im vorigen Jahre um diese Zeit an der Stelle, von welcher König Wilhelm aus die Schlacht bei Gravelotte persönlich leitete, ein schlichtes Denkmal eingeweiht worden ist, hofft man an einem der Jubiläumstage einem größeren Wahrzeichen die feierliche Weihe geben zu können, das in Gestalt eines Aussichtsturmes inmitten der Schlachtfelder mit ihren vielen Grabhügeln errichtet werden soll. Ein Aufruf, der an erster Stelle von dem Gouverneur der Festung Metz, Generallieutenant v. Arndt, unterzeichnet ist, fordert zu Beisteuern für den bereits vorhandenen Grundstock auf, der in Metz selbst von patriotischen Mitbürgern für das nationale Unternehmen aufgebracht worden ist. Als Schatzmeister des Komitees ist Herr Hofapotheker Weifert in Metz genannt, an welchen auch wir alle Beiträge, zu denen dieser Hinweis anregt, zu senden bitten. Der auf eine Höhe von 30 Metern berechnete Turm soll dem Uebelstand abhelfen, daß die unebene Gestaltung des Terrains bisher einen Ueberblick über die Schlachtfelder unmöglich machte, so daß die vielen Tausende, welche alljährlich pietätvoll hierherkommen, um die Gräber der im Heldentod Gefallenen zu schmücken, nur mühsam und unvollkommen den jetzt so friedlichen Gefilden ein Bild von den einst hier tobenden heißen Kämpfen abzugewinnen vermochten. Auf der Höhe des Point-du-jour ist der günstigst gelegene Punkt ermittelt worden, damit der Turm diese bisher so vielfach entbehrte Rundschau den Besuchern der Schlachtfelder biete, zugleich mit einer weitreichenden landschaftlich schönen Aussicht auf Metz und das malerische Moselthal. Die Gemeinde Rozérieulles hat das für den Bau nötige Grundstück unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Herstellnng eines massiven, einfach aber würdig gebauten Turmes nach dem Modell, das wir nebenstehend zur Abbildung bringen, erfordert jedoch noch recht viel Mittel. Wir zweifeln nicht, daß diese Mitteilungen genügen werden, um dem Unternehmen die noch nötige Unterstützung zu sichern.

Das König Wilhelm-Denkmal bei Gravelotte.
Nach einer Aufnahme von Hofphotograph E. Jakobi in Metz.

Das hier gleichzeitig abgebildete König Wilhelm-Denkmal hat seinen Platz westlich von Mogador, einem durch französische Granaten in Brand geschossenen, kaum 1 Kilometer nördlich von Gravelotte entfernten Gehöft, auf dem Standpunkt, welchen König Wilhelm nebst seinem Gefolge am Abend des 18. August 1870 einnahm. Es ist von den Offizieren und Beamten des 16. Armeekorps und der Garnison Metz errichtet und im vorigen Jahr am Jahrestag der Schlacht enthüllt worden. Auf einem dreistufigen Unterbau ruht ein gewaltiger Granitblock von unregelmäßig abgerundeter Würfelform, wie ihn die Natur gebildet hat. Dieser Findling aus dem Schwarzwalde ist ein Geschenk des Großherzogs von Baden. Der dunkelgraue Stein wiegt 280 Centner und hat eine Höhe von reichlich 2 Metern. Auf einer eingemeißelten ovalen Fläche trägt er die Inschrift: „Von dieser Stelle aus leitete König Wilhelm die Schlacht am 18. August 1870.“ Dies Denkmal ist von einer neuen Einfassung umgeben, deren Eckträger vier französische Geschützrohre mit den Namen: Le Redan, Le Délibéré, Le Négrier und Le Novateur und deren Mittelstützen vier große deutsche Geschosse bilden.