An eine alte Frau, die beim Diner servierte
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An eine alte Frau, die beim Diner servierte
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Wie feindlich sind die Gerichte,
Der Duft, der den Weinen entweht?
Hat nicht in jedem Gesichte
Sich Stolz und Verachtung gebläht?
Die zeigen Bein’ und Füße.
Doch tückisch ist die Süße.
Sie sind so hoch erhoben.
Wer brächte ihnen Grüße,
Sie stürzen mich in altes Leid,
In meine weite Einsamkeit.
Die Herren in den Fräcken,
Gewillt mich hinzustrecken,
Zerreißen mich mit Kniffen.
Die Diener, die da lauern,
Sie bringen mich zum Trauern.
In Blicken, die mich trafen,
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Da tratst du ein, Alte, lächelnd, mit der Schüssel!
Neigtest dich traut auch zu mir, Beseligende.
Warst um mich, Erscheinung,
Und ich fühlte viel in Tränen,
Der Wind vor herbstlichem Haus in Stoppeln,
Wenn du die Buben schiltst.
Das Öl,
Womit du die Brust des Kranken einreibst.
Und die verbrannten Hände.
Dein Schlafengehn,
Wenn das Küchengas stirbt.
Dein Bald–Aufstehn,
Die Laternen und Glocken der frischen Milchwagen schaukeln.
Dein Sonntag-Nachmittag,
Wenn draußen die tausend traurigen Schritte
Sind und niederfallen die braunen
Und du die Lampe rüstest.