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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.

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Da tratst du ein, Alte, lächelnd, mit der Schüssel!
Neigtest dich traut auch zu mir, Beseligende.
Warst um mich, Erscheinung,
Und ich fühlte viel in Tränen,

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Was da war, als du weiltest.

Der Wind vor herbstlichem Haus in Stoppeln,
Wenn du die Buben schiltst.
Das Öl,
Womit du die Brust des Kranken einreibst.

30
Dein Wachen an kleinen Betten

Und die verbrannten Hände.
Dein Schlafengehn,
Wenn das Küchengas stirbt.
Dein Bald–Aufstehn,

35
Wenn durch die störrische Frühe

Die Laternen und Glocken der frischen Milchwagen schaukeln.
Dein Sonntag-Nachmittag,
Wenn draußen die tausend traurigen Schritte
Sind und niederfallen die braunen

40
Blätter des Himmels

Und du die Lampe rüstest.

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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/42&oldid=- (Version vom 1.8.2018)