Allgemeines Deutsches Kommersbuch:98

[194]

Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 194, 195
<< Zurück Vorwärts >>
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Be=cher=klang weit=hin erschallt un=ser hel=ler Ge=
sang, weit=hin erschallt un=ser hel=ler Ge=sang: Dann denk ich
im=mer: o schwände nim=mer der Ju=gend=zeit Glück=se=lig=
keit, wär es nur im=mer, nur im=mer wie heut, wär es nur
im=mer, nur im=mer wie heut!

     2. Wir sind verbunden, gehören zusamm, sind wie die Äste ver=
wachsen am Stamm, der festgewurzelt emporstrebet kühn, |: herrlich
umranket von lenzfrischem Grün: :| Drum denk ich immer: o schwände
nimmer der Jugendzeit Glückseligkeit, |: wär es nur immer, nur immer
wie heut! :|

     3. Doch hier auf Erden hat nichts ja Bestand, Frühling vergehet,
der Herbst kommt ins Land, wir müssen fort in das Leben hinaus, |: in
seiner Kämpfe und Stürme Gebraus. :| Drum ec.

     4. Aber vergeht auch die Jugendzeit, sind wir uns treu nur in
Freud und in Leid, halten das Herz uns stets jung in der Brust,
|: wahrend den Sinn für der Jugendzeit Lust: :| Dann bleibet immer
und schwindet nimmer der Jugendzeit Glückseligkeit, |: dann ist es
immer, ja immer wie heut! :|

M. Barack.


[195]           216.     Weihnachtskneipe.

     Singw.: Strömt herbei, ihr Völkerscharen ec. oder: Aus der Traube in die Tonne ec.

     1. Wieder flechten wir zum Kranze der vergangnen still ein Jahr,
und in buntem Lichterglanze stellt das Weihnachtsfest sich dar. Eint
auch uns zu schöner Feier! Freu sich jeder, dem’s vergönnt! Denn
wer weiß, ob ihm der Christbaum übers Jahr so wieder brennt.

     2. Doch es töne dieser Stunde Freude nur in Wort und Lied,
muß auch mancher von uns scheiden, ob auch mancher von uns schied.
Und nach alter Brudersitte nehmt das erste Glas zur Hand: daß es
nie sich lockern möge unsrer Freundschaft schönes Band!

     3. Wie ein Gruß aus ferner Heimat mahnt der buntgeschmückte
Baum an verklungner froher Tage, längst entschwundner Kindheit
Traum. Ihr drum auch und allen Lieben, ob sie noch so fern und
weit, daß im Ohr es ihnen klinge, sei dies zweite Hoch geweiht.

     4. Was das Jahr in stetem Wechsel zwischen Lust und Leid ge=
bracht, — alles Trübe sei vergessen und des Guten nur gedacht. Und
wie’s dränge sich und treibe, eins nur haltet allezeit: Daß wie bisher
treu uns bleiben Frohsinn und Zufriedenheit.

Cäsar Flaischlen.


          217.     Abschied.

     Singw.: Ich hatt einen Kameraden ec.

     1. Wie lebten wir so traulich in unserm Bruderbund! Ach, immer
kleiner, enger, und immer stiller, bänger |: wird unsre Tafelrund! :|

     2. Nun ziehst auch du von hinnen! du gehst und — bleibst uns
nah; nicht Raum und Zeiten trennen die Geister, die ein Brennen
nach Licht vereinigt sah.

     3. So geh, und mag das Leben dich wiegen freudenvoll! Doch
wenn’s auch stürmt und wettert, dir manches Glück zerschmettert: sei
Mann! — Freund, lebe wohl!

— n —


          218.     Festgruß.

     Singw.: Sind wir vereint zur guten Stunde ec. oder: Stimmt an in hoher Feierstunde ec.

     1. Willkommen hier, vielliebe Brüder, seid uns mit Herz und
Hand gegrüßt! Und wie der Klang geteilter Lieder in einen Klang
zusammenfließt, soll auch die Freundschaft uns umschlingen mit ihrem
jugendlichen Kranz. Auf, laßt die Becher lustig klingen: Dem Wohl
des deutschen Vaterlands!

     2. Ja, Freunde, ihm gilt unser Streben, wir weihn uns ihm in
Not und Tod. Nie kann es schönre Kronen geben, als die es seinen
Söhnen bot, um diese Kronen laßt uns ringen, bis sie um unsre
Stirnen glühn, und ruft bei lautem Becherklingen: Stets soll die
deutsche Freiheit blühn!