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Artikel „Zingg, Adrian“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 323, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zingg,_Adrian&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 21:24 Uhr UTC)
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Zingg: Adrian Z., Zeichner und Kupferstecher, wurde am 24. April 1734 in St. Gallen geboren, wo sein Vater, Bartolomäus Z., als geschickter Stahlschneider lebte. Von ihm empfing er die erste Anleitung für seine Kunst, dann aber nahm ihn der Kupferstecher J. R. Holzbach in die Lehre, bei dem er vier Jahre lang blieb und sich wenigstens das Mechanische seines Berufes aneignete. Im J. 1757 kam er zu Alberti nach Bern, wo er anfing Schweizerprospecte zu stechen. In seiner Begleitung reiste er im J. 1759 nach Paris und bildete sich hier in dem Atelier Wille’s immer mehr aus, indem er sich auch auf die Vervielfältigung von Gemälden durch den Stich legte und fleißig nach der Natur zeichnete. Nach siebenjährigem Aufenthalt in Paris wurde er im J. 1766 auf Veranlassung Hagedorn’s als Professor der Kupferstechkunst und Mitglied der Kunstakademie nach Dresden berufen. Er bildete hier viele Schüler, die meistens für seine eigenen geschäftlichen Zwecke helfen mußten, und etablirte einen schwunghaften Handel mit getuschten Sepiazeichnungen und Umrißradirungen, in denen er Ansichten aus der Dresdner Umgebung, namentlich aus der sächsischen Schweiz mit möglichster Genauigkeit wiedergab. Je länger, je mehr verfiel er bei diesem geschäftsmäßigen Betrieb seiner Kunst in eine arge Manier, die Ludwig Richter, der Pathe und Schüler Zingg’s in seinen Lebenserinnerungen drastisch genug geschildert hat. Wenn daher auch der künstlerische Werth seiner Prospecte nicht groß ist, so haben sie doch für die sächsische Ortsgeschichte als treue Documente einer vergangenen Zeit bleibenden Werth, so daß es sich wol verlohnt, sie aus localhistorischem Interesse zu sammeln und zu verzeichnen. Bei seinen Zeitgenossen stand Z. in großem Ansehen. Er führte den Titel eines kurfürstl. sächsischen Hofkupferstechers und war Mitglied der Akademien von Wien und Berlin. Er starb hochbetagt am 26. Mai 1816 während des Besuches der Leipziger Messe.

Nagler, Neues allgem. Künstler-Lexikon XXII, 298–301. – S. Ruge, Adrian Zingg’s Landschaftsstudien aus der weiteren Umgebung Dresdens. Beilage zu der Monatsschrift des Gebirgsvereins f. d. sächs. Schweiz „Ueber Berg und Thal“. Dresden 1894–96.