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Artikel „Zastrow, Georg von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 716–717, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zastrow,_Georg_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 00:49 Uhr UTC)
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Zastrow: Georg Ludwig von Z., herzoglich braunschweig-lüneburgischer Generalmajor, ein Bruder von Christian (s. oben) und Ludwig v. Z. (s. unten), um 1710 geboren, war 1721 Page des regierenden Herzogs August Wilhelm von Braunschweig in Wolfenbüttel, wurde im März 1725 Fähnrich im Dragonerregimente, ging später zur Infanterie über und befand sich bei Beginn des Siebenjährigen Krieges als Oberst und Regimentscommandeur bei den zu der verbündeten Armee gehörenden braunschweigischen Truppen, deren Commandeur, General v. Imhoff, von seinem zu Blankenburg in der Gewalt der Franzosen seienden Kriegsherrn, dem Herzoge Karl, in Gemäßheit der am 10. September zu Zeven abgeschlossenen Convention und wegen der vom Herzoge mit dem Wiener Hofe getroffenen Vereinbarungen, den Befehl erhielt, seine Sache von der der Verbündeten zu trennen und den Marsch in das eigene Land anzutreten. Der Oberbefehlshaber, Zastrow’s Oheim, der hannoversche General Ludwig v. Z. (s. unten), widersetzte sich dem Vorhaben, ließ Imhoff und den anderen braunschweigischen General, v. Behr, arretiren und forderte seinen Neffen, den nunmehr rangältesten Officier der braunschweigischen Truppen (5800 Mann), zum Bleiben auf. Dieser kam, unter Berufung auf den dem Könige von England geleisteten Kriegseid, dem Verlangen nach und blieb, obgleich der Herzog Karl ihm seine Unzufriedenheit aussprach und den Befehl zum Abmarsche wiederholte. So standen die Sachen als des Herzogs Bruder, Herzog Ferdinand von Braunschweig, am 23. November in Stade anlangte und das Commando übernahm. Dieser versicherte Z., daß der vom Herzoge erhaltene Befehl dessen eigenen Wünschen widerstreite und nur aus Noth gegeben sei, forderte ihn auf, seinem Entschlusse treu zu bleiben, und erhielt Zastrow’s Versprechen, daß er die Armee nicht verlassen würde, womit Herzog Karl, als er seine Freiheit durch den Abzug der Franzosen wieder erlangt hatte, einverstanden war. Dann übernahm auch Imhoff wieder das bis dahin durch Z. geführte Commando. Unter diesem zeichnete sich Letzterer, welcher inzwischen zum Generalmajor befördert worden, besonders in dem am 5. August 1758 bei Meer gelieferten Treffen aus, was Imhoff in seinem Gefechtsberichte ausdrücklich anerkannte. Unglücklich aber erging es Z. am 10. October bei Lutterberg, wo der hannoversche General v. Oberg, unter dessen Befehlen er stand, von Soubise geschlagen wurde. Z., welcher auf dem hauptsächlich angegriffenen linken Flügel mit glänzender Tapferkeit focht, ward schwer verwundet und gefangen genommen. Seine Wunden waren furchtbar und hatten ihn so entstellt, daß sein Gesicht einen geradezu abschreckenden Anblick bot. So ist dieser in „Leben und Wirken des herzoglich Braunschweigischen Generallieutenant von Riedesel“ durch M. v. Eelking, I, 25 (Anm.), Leipzig [717] 1856, dargestellt. Zum zweiten Male gerieth Z. im J. 1759 in Gefangenschaft. Er war Commandant von Minden, verfügte über eine nach Zahl und Beschaffenheit ungenügende Besatzung, wurde durch den Herzog von Broglie mit überlegenen Kräften angegriffen und capitulirte nach kurzer Gegenwehr am 9. Juli. Im J. 1760 wird er als Commandant von Cassel genannt; nachdem die Stadt am 31. Juli geräumt war, erscheint er auch wieder im Felde. 1761 war er mit dem hessischen General Schlüter bei der Belagerung von Ziegenhain thätig. Als diese aufgegeben werden mußte und die beiden Generale abmarschirten, wurden sie am 25. März bei Leimsfeld mit Uebermacht angegriffen und ihre Truppen zersprengt. Dabei fiel Z. zum dritten Male in die Gewalt des Feindes. Später findet sich sein Name noch einmal unter der Capitulationsurkunde, welche der am 10. October jenes Jahres erfolgten Uebergabe der Stadt Wolfenbüttel an den Prinzen Xaver von Sachsen zu Grund gelegt wurde. Hier ist er im März 1762 gestorben.

O. von Zastrow, Die Zastrowen, Berlin 1872, S. 120. – C. Renouard, Geschichte des Krieges in Hannover, Hessen und Westfalen von 1757–1763, Cassel 1863/64.