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Artikel „Zastrow, Ludwig von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 720–721, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zastrow,_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 08:58 Uhr UTC)
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Zastrow: Ludwig von Z., kurfürstlich braunschweig-lüneburgischer General der Infanterie, im Jahre 1680 geboren, ein Sohn des kinderreichen Besitzers von Cölpin bei Bärwalde im pommerschen Kreise Neu-Stettin, kam am 12. December 1707 aus französischen in hannoversche Dienste, in denen er zum Oberst und am 5. Februar 1737 zum Commandeur eines Infanterieregiments aufgestiegen war, als der österreichische Erbfolgekrieg ausbrach, während dessen Z. am 20. Januar 1743 zum Brigadier, am 2. Mai 1744 zum Generalmajor, am 26. August 1747 zum Generallieutenant befördert wurde. Sein Name wird hier mit Auszeichnung namentlich am 11. Mai 1745 in der Schlacht von Fontenoy genannt, wo die von ihm befehligten hannoverschen Bataillone im Verein mit den englischen Garden die wiederholten tapferen Angriffe der französischen Reiterei auf die zurückgehenden Verbündeten mit Erfolg zurückschlugen und Z. selbst verwundet wurde. – Bei Ausbruch des Siebenjährigen Krieges führte er, seit dem 15. Februar 1757 General der Infanterie, bis zu der am 17. April 1757 erfolgenden Ankunft des Oberbefehlshabers, Herzog August Wilhelm von Cumberland, das Commando des etwa 45 000 Streitbare zählenden, aus Hannoveranern, Hessen, Braunschweigern und Bückeburgern zusammengesetzten Heeres; als nach der am 26. Juli bei Hastenbeck verlorenen Schlacht, in welcher Z. den rechten Flügel befehligt hatte, und nach der Weigerung des Königs Georg II. die zu Zeven vorbehältlich seiner Zustimmung abgeschlossene Convention gutzuheißen, der Herzog am 3. October von Stade nach England abberufen wurde, übernahm Z. jenes Commando von neuem. Mit Entschiedenheit ist er damals dem Versuche der Generale v. Imhoff und v. Behr entgegengetreten mit den ihnen unterstellten braunschweigischen Truppen, der Weisung ihres Landesherrn, des Herzogs Karl, folgend, in die Heimath zurückzukehren (vgl. Georg Ludwig v. Zastrow). Als die am 23. November zu Stade erfolgte Ankunft des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, welcher den Herzog von Cumberland ersetzte, der Unsicherheit der Verhältnisse im Heere der Verbündeten ein Ende gemacht hatte und der Herzog im Februar 1758 nach dem Rheine aufbrach, führte Z. die eine der beiden Colonnen, in denen der Vormarsch ausgeführt wurde. Im April verließ er den Kriegsschauplatz; den Rhein hat er nicht mehr überschritten. Ob Mißhelligkeiten mit dem Herzoge und dessen Secretär Westphalen der Grund gewesen sind oder ob das hohe Alter Zastrow’s [721] diesen dazu veranlaßt hat, ist nicht festzustellen. Er ging nach Stade, wo er seit 1747 Gouverneur war, und ist dort am 30. Januar 1761 achtzigjährig gestorben.

O. v. Zastrow, Die Zastrowen, Berlin 1872, S. 131. – L. v. Sichart, Geschichte der königlich Hannoverschen Armee, 3. Bd., 1. Abthlg., Hannover 1870.