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Artikel „Zahn, Albert von“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 662–663, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zahn,_Albert_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 14:23 Uhr UTC)
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Zahn: Albert v. Z., Kunstgelehrter, geboren am 10. April 1836 in Leipzig, † in der Nacht vom 15. zum 16. Juni 1873 in Marienbad, beabsichtigte ursprünglich sich dem Künstlerberufe zu widmen und bezog 1854, nachdem er bis dahin die Leipziger Nicolaischule besucht hatte, die Akademie der Künste in Dresden; er hatte jedoch kaum erst angefangen, die Kunst der Malerei selbständig in seiner Vaterstadt auszuüben, als er seine ursprüngliche Berufswahl aufgab und in der Kunstwissenschaft das Fach erkannte, auf das ihn seine besondere Begabung hinwies. Während einiger Zeit, auch noch, nachdem er 1860 die Stelle des Custos an dem neubegründeten städtischen Museum in Leipzig erhalten hatte, war er nun in der bekannten Weigel’schen Kunsthandlung als [663] wissenschaftlicher Gehülfe thätig. Später erweiterte er sein Arbeitsfeld nach zwei Seiten: dadurch, daß er sich 1866 an der Universität als Privatdocent habilitirte, und dadurch, daß er eine Vorbildersammlung für Kunstgewerbe ins Leben rief. Letztere Sammlung, ein Werk, das ebenso sehr aus seiner besonderen Geistesrichtung und seiner werkthätigen Initiative hervorgegangen war, wie es durch ein stark hervorgetretenes Zeitbedürfniß gefordert wurde, war nach jahrelangem Mühen eben der Oeffentlichkeit übergeben worden, als er im J. 1868 als Director des großherzoglichen Museums nach Weimar berufen wurde. Aber auch hier war seine Wirksamkeit von nur kurzer Dauer, weil sich ihm eine neue vielversprechende Laufbahn dadurch eröffnete, daß er 1870 zum vortragenden Rathe in der Generaldirection der königlichen Sammlungen für Wissenschaften und Künste in Dresden ernannt wurde. Wie glücklich auch hier seine amtliche Thätigkeit sich entfaltete, läßt sich daraus entnehmen, daß ihm 1873 kurz vor seinem unerwarteten und vorzeitigen Tode neben seinem Hauptamte die Stelle eines Directors einer von ihm selbst begründeten königlichen Schule für Modelliren, Ornament- und Musterzeichnen übertragen worden war. – Auf dem litterarischen Gebiete hat er sich u. a. durch eine von ihm herausgegebene Zeitschrift „Jahrbücher für Kunstwissenschaft“ (6 Jahrgänge, Leipzig 1868–1873), die während ihres Bestehens die vorzüglichsten Vertreter des kunstwissenschaftlichen Fachs zu ihren Mitarbeitern zählte, bekannt gemacht. Unter seinen eigenen, von ihm der Oeffentlichkeit übergebenen Arbeiten dürften diejenigen, die sich auf Albrecht Dürer und die beiden Holbein’schen Madonnen in Darmstadt und Dresden beziehen, seine Neubearbeitung des Burckhardt’schen „Cicerone“ und sein „Musterbuch für häusliche Kunstarbeiten“ die wichtigsten und verdienstlichsten sein.

Moriz Thausing, Nachruf an A. v. Z., in den Jahrbüchern für Kunstwissenschaft 6. Jahrg. S. 217–228. – C. in der Zeitschrift für bildende Kunst, Beibl., VIII. Jahrg. Nr. 44 v. 15. Aug. 1873, Sp. 697–703.