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Artikel „Wokenius, Franz“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 721–722, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wokenius,_Franz&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 14:19 Uhr UTC)
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Wokenius: Franz W., Schulmann und Theolog, geboren 1685 zu Rarfin bei Belgard in Hinterpommern, wo sein gleichnamiger Vater († am 14. Februar 1716) ein Jahr vorher das Pfarramt erhalten hatte. Die Mutter, Maria Hedwig Pistorius, war des Amtsvorgängers Tochter. Durch väterlichen Unterricht und den Besuch der Schule in Colberg vorgebildet, bezog er die Universität Rostock, ging später nach Halle, dann nach Leipzig, wo er 1714 mit einer Dissertation de differentia die Magisterwürde erwarb. Am 30. Juli 1714 als Conrector an das Gymnasium nach Neu-Stettin berufen, langte er im folgenden Jahre dort an, übertraf ohne Zweifel seine Collegen an Gelehrsamkeit, aber auch an Pedanterie und litterarischer Eitelkeit und war dabei so unverträglich, daß es alsbald zu Reibungen kam. Dies und die allerdings nicht ganz ordnungsgemäßen Zustände der ziemlich herabgekommenen Schule, machten ihm eine Amtsveränderung wünschenswerth. Am 25. April 1724 habilitirte er sich in Leipzig mit einer Dissertation de arbore philosophiae als Professor der Philosophie, wurde bald danach Baccalaureus der Theologie, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin und ging 1727 als Professor der orientalischen Sprachen nach Wittenberg, wo er am 18. Februar 1734 starb, nachdem er zwei Jahre vorher mit einer Dissertation de incarnatione dei die theologische Doctorwürde erlangt hatte. Seine Schriften siehe bei Ranfft, Leben und Schriften der cursächs. Gottesgelehrten II, Nr. 77. Sie behandeln biblische [722] Kritik und Hermeneutik, orientalische Litteratur, kirchliche Alterthümer, Dogmatik, philosophische und christliche Ethik, Logik, Aesthetik, Kirchen- und Litteraturgeschichte. Seiner pommerschen Heimath hat er noch gegen das Ende seines Lebens gedient durch seinen „Beytrag zur Pommerischen Historie“, Leipzig 1732, 4°, der manches auch noch jetzt Brauchbare zur pommerschen Chronistik und zur Geschichte von Neu-Stettin enthält.

Giesebrecht, Gesch. d. Gymn. zu Neu-Stettin, Cöslin 1840.