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Artikel „Wilder, Georg Christian“ von Paul Johannes Rée in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 504, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wilder,_Georg_Christian&oldid=- (Version vom 9. Oktober 2024, 10:12 Uhr UTC)
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Wilder: Georg Christian W., Architekturzeichner und Kupferstecher, geboren zu Nürnberg am 9. März 1797, † am 13. Mai 1855, wurde unter Gustav Philipp Zwinger’s Leitung in der Zeichenkunst unterrichtet und ging dann zur Kupferstecherkunst über, in welcher Ambrosius Gabler sein Lehrer war. 1819 ging er nach Wien, wo er bis 1832 blieb und als Zeichner und Radirer alter Bauwerke eine umfassende Thätigkeit entfaltete. Als solcher betheiligte er sich an der Illustration von Hormayr’s im J. 1824 erschienenen Geschichte der Stadt Wien und lieferte für ein von J. M. Schottky herausgegebenes Werk, das als Supplement zu Lichnowsky’s Denkmalen der altdeutschen Baukunst erschien, fünfzehn Radirungen altdeutscher Radirungen und Glasmalereien. Sein Hauptwerk sind aber seine genauen Aufnahmen des Stephansdoms in Wien, von denen er dreiundvierzig für F. Tschischka’s großes Domwerk radirte. Den Dom stellte er auch in einem seiner Aquarelle dar. Eine größere Reihe von Illustrationen lieferte er auch für das Prachtwerk über das Schloß Laxenburg. Seine Zeichnungen, die noch viele andere bedeutende österreichische Bauwerke aufweisen, wurden zum Theil von Johann Passini gestochen. Später besuchte er Mittel- und Norddeutschland, besonders die Donaugegend, Sachsen, Thüringen und Hannover und war auf das fleißigste mit der Aufnahme bemerkenswerther Bauwerke, besonders solcher, deren Zerstörung drohte, beschäftigt. Besonderis reich war die Ausbeute in seiner Vaterstadt, wo er sich niederließ und fleißig zeichnete und mit miniaturartiger Feinheit aquarellirte. Auch hier richtete er in dankenswerther Weise sein Augenmerk vornehmlich auf solche Gebäude die nahe daran waren umgebaut oder gar abgetragen zu werden. Dadurch haben seine Blätter, deren Stich vielfach von anderen besorgt wurde, vielfach eine große cultur- und kunstgeschichtliche Bedeutung, eine große Ansicht der Stadt Nürnberg von der Freiung aus gesehen aus dem Jahre 1845 stach von ihm Friedrich Geißler. Außer Bauwerken zeichnete er auch Gemälde, Bildwerke, Brunnen, Goldschmiedwerke und auch an fleißigen Studien nach der Natur ließ er es nicht fehlen. – Wie er so besaß auch sein älterer Bruder, der im J. 1783 geborene Johann Christoph Jakob W., der Pfarrer bei St. Peter war, ein großes zeichnerisches Geschick, das er auch als Radirer an den Tag legte. Er war vornehmlich Landschafter und radirte sowol nach eigenen Entwürfen, meist Motive aus der Umgebung Nürnbergs, theils nach anderen Mustern, vornehmlich Johann Adam Klein, Kobell, Schallhas. Er starb am 16. Januar 1838.

G. K. Nagler, Neues allgemeines Künstler-Lexikon (1851). – A. Seubert, Allgemeines Künstler-Lexikon 1882.