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Artikel „Welf III., Herzog von Kärnten und Markgraf von Verona“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 676–677, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Welf_III.&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 22:56 Uhr UTC)
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Welf III., Herzog von Kärnten und Markgraf von Verona, † am 13. November 1055 auf seiner Burg Bodman am gleichnam. See (Bodensee); der letzte vom Mannesstamme der Welfen. Er war der Sohn des schwäbischen Grafen Welf II. (aus der Ehe mit Irmingard oder Imiza v. Gleiberg), der am 10. März 1030 starb und den jugendlichen Sohn gleichen Namens und eine Tochter Kunigunde oder Chuniza, Gattin des italienischen Markgrafen Azzo v. Este, zurückließ. Welf III. erbte die bedeutenden väterlichen Güter in Schwaben und Baiern, denen noch seine Muhme, Richlinda, Schwester Welf’s II., Gräfin v. Ebersberg, nach dem Ableben ihres Gatten, Grafen Adalbero († am 27. März 1045), die erledigte Grafschaft Ebersberg und die Belehnung mit derselben durch K. Heinrich III. auf ihrem Schlosse Persenbeug an der österreichischen Donau im Mai 1045 vornehmen zu lassen gewillt war, was jedoch durch eine dort stattgefundene Katastrophe, zufolge deren die Gräfin starb, vereitelt wurde.

1047 erscheint Welf III. mit dem Herzogthum Kärnten und mit der Mark Verona belehnt, in welcher wir ihn und zwar zu Vicenza am 26. Mai 1050 ein Taiding abhalten sehen. Das Herzogthum Kärnten war, namentlich seit dem Sturze Adalbero’s, aus dem mit den Ebersbergern und Welfen verwandten Hause der Eppensteiner, durch die Gestaltung der karuntanischen Mark (der späteren Steiermark) zu einem gesonderten Verwaltungsgebiete in der Hand der sogenannten Wels-Lambacher Grafen: Arnold und seines Sohnes Gottfried (1036–1055) wesentlich eingeengt worden; doch hatte hier Adalbero’s Nachkommenschaft, zunächst sein Sohn Markward III., bedeutende Allode inne, so daß wir sie noch immer das mächtigste Geschlecht Karuntaniens nennen dürfen.

Als Herzog Kärntens befehligte W. im ungarischen Heereszuge Kaiser Heinrich’s III. gemeinsam mit dem B. Gebhard von Regensburg und Herzog Bretislaw I. von Böhmen einen Theil der deutschen Kriegsscharen (1051). Ueber seine Haltung in den großen Wirren, welche der 1053 entsetzte Herzog Baierns Konrad oder Kuno (von Zütphen) als Rebell und Schützling Ungarns in Karuntanien verursachte, indem er im Einverständnisse mit Kärntner „Großen“ in die korantanische Mark einfiel und dort die „Hengestburg“ bei Wildon, an der Mur, eroberte, was dann Ende des Jahres 1053 die „Kaiserlichen“ durch Verjagung der Krieger aus der genannten Burg wettmachten, sind wir so gut wie gar nicht unterrichtet. Doch dürfte er sich wol – wenigstens zum Scheine – ebenso loyal wie die Eppensteiner benommen haben, in deren Besitze wir dann auch später die Hengestburg vorfinden, da wir ihn bis 1055 in der Gunst des Kaisers stehen sehen. Letzteres Jahr – der Zeitpunkt der Fürstenempörung gegen den salischen Kaiser – entschleiert uns jedoch seine feindselige Gesinnung wider das Reichsoberhaupt. Wol gab er Kaiser Heinrich III. das Geleite nach Italien, verließ aber in Gemeinschaft seines Gesinnungsgenossen Gebhard, Bischofs von Regensburg, trotz angeblicher „Bitten und Versprechungen“ des Kaisers, das kaiserliche Lager auf den roncalischen Feldern, um heimwärts zu ziehen, ja die gleiche Quelle, die Weingartner Welfenchronik, läßt ihn zu Verona, allwo der Kaiser [677] 1000 Mark „erpreßte“, dies mit Gewalt hintertreiben, so daß Heinrich III. diese Summe zurückgeben mußte, und mit Noth entronnen sei.

Sicherlich entfernten sich beide Fürsten unter Vorwänden heimwärts. Die kaisertreuen Jahrbücher von Niederaltaich sprechen von ihren Umsturzplänen, die auf die Entthronung, ja den Tod des Kaisers abgezielt hätten und jenen Konrad, den Exherzog Baierns, gleichwie die Ungarn in ihre Berechnungen zogen; ja die Weißenburger Annalen erwähnen zum Jahre 1055 kurzweg „die Verschwörung Welf’s, des Kärntner Herzogs gegen den Kaiser“. Bald aber ereilte W. das Verhängniß. Noch „jung an Jahren“ erlag er auf seiner Burg Bodman der Krankheit und soll auf dem Todtenbette seine Schuld gegen den Kaiser einbekannt und bereut haben. Ja er bedachte den Salier auch mit Vermächtnissen. Seine bedeutende Kirchenstiftung ist das Kloster Weingarten. Er wurde zu St. Martin in „Altdorf“ bestattet, von welchem Orte er auch das Prädicat führt. Seine Mutter Imiza überlebte ihn und hieß dann seinen Schwestersohn, Welf den „Jüngeren“ – zum Unterschiede von ihm, dem „Alten“ – genannt, aus Italien herbeiholen, damit ihr Enkel das Erbe des Welfenhauses antrete, da W. III. keine Nachkommen hinterließ.

Quellen: Hist. Welforum Weingartensis. – Ann. Altahenses, Weissenburgenses. – Chron. et traditiones Ebersbergenses. – Lit.: Ankershofen, Gesch. Kärntens, I. Abth. 1, 2. – Wahnschaffe, D. Herz. Kärnten u. s. Marken im XI. Jhh., Klagenfurt 1878. – Breßlau, Jahrb. d. deut. R. u. Konrad II. u. Steindorff, Jahrb. d. deut. R. u. Heinrich III.