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Artikel „Wagner, Karl Ernst Ludwig Friedrich“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 528–529, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wagner,_Carl&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 13:01 Uhr UTC)
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Wagner: Karl Ernst Ludwig Friedrich W., Landschaftsmaler und Radirer, wurde am 19. October 1796 zu Roßdorf an der Röhn, einem Marktflecken im Meiningenschen, geboren. Seine Schulbildung und seinen ersten künstlerischen Unterricht empfing er in Meiningen, wo sein Vater seit dem Jahre 1804 als herzoglicher Cabinetssecretär lebte und, da er selbst die Dichtung pflegte, ein Haus hielt, in dem hervorragende Künstler und Kunstfreunde wie Voß, Tieck, Thümmel und Fernow gelegentlich einkehrten. Obwol so die Neigung zur Kunst von Jugend auf in W. genährt wurde, entschloß er sich doch, nach dem im J. 1812 erfolgten Tode seines Vaters, sich dem Forstfache zu widmen. Nachdem er indessen zwei Jahre seines Lebens an diesen Beruf gewendet hatte, änderte er seinen Plan und begab sich, vom Herzog Bernhard von Meiningen unterstützt, im J. 1817 auf die Akademie zu Dresden, wo er Landschaftsmaler werden wollte. In Dresden fand er bald einen angenehmen Kreis von gleichstrebenden Genossen, unter denen Künstler wie Dahl, Oehme, Ludwig Richter, Stölzel, Schumacher und Götzloff genannt werden. Zu Pfingsten 1820 beendigte W. seine Studien in Dresden und wandte sich nach Heidelberg, um dort Vorlesungen über die Aesthetik zu hören. Noch im Herbste desselben Jahres trat er als Begleiter des Herzogs Bernhard eine größere Reise an, die ihn über Stuttgart und Tübingen in die Schweiz und bis nach Mailand führte. Seit dem October 1820 wieder in seiner Heimath, benutzte W. die folgenden Jahre, um sich auf die übliche italienische Reise vorzubereiten, die er am 22. August 1822 von Meiningen aus antrat. Am 21. October langte er in Rom an, wo er sich an die zahlreichen Dresdener Freunde, die er dort vorfand, eng anschloß, bald aber seinen Verkehr auf den Umgang mit einigen wenigen beschränkte, da ihn die vielen Spaltungen unter den deutschen Künstlern in Rom anwiderten. Von Rom aus besuchte er im Mai 1823 Neapel und den Vesuv, sowie die ganze malerische Umgebung der Stadt. Als er am 25. April 1825 Rom wieder verließ, um sich in die deutsche Heimath zurückzubegeben, nahm er drei größere Gemälde: „Capri“, „Civitella“ und „Terracina“ als die Früchte seines römischen Aufenthaltes mit fort. Doch läßt es sich nicht nachweisen, daß diese Romreise einen tiefer gehenden Einfluß auf die künstlerische Entwicklung Wagner’s gehabt habe. W. sagte die deutsche Natur weit mehr zu als die italienische, und er entnahm daher die Motive für seine Bilder am liebsten den Wäldern seiner thüringischen Heimath oder der großartigen Alpenwelt der Schweiz und Tirols, die er bis wenige Jahre vor seinem Ende so oft als möglich aufzusuchen pflegte. Nach seiner Rückkehr in die Heimath ernannte ihn der Herzog zum Hofmaler und Galerieinspector der herzoglichen Galerie in Meiningen. In dieser Stellung war er hauptsächlich für die Mitglieder des meiningenschen Hauses thätig, für die er zahlreiche Oelgemälde und Aquarelle anfertigte. Seine Lieblingsbeschäftigung aber war das Radiren, das er seit dem Jahre 1816 bis in sein Alter betrieb. Seine besten Leistungen auf diesem Gebiete waren die im J. 1856 veröffentlichten vierundzwanzig „Landschaftliche Radirungen auf Stahl“, die von der zeitgenössischen Kritik als hochbedeutende Schöpfungen gepriesen wurden. Im ganzen beläuft [529] sich das eigenhändige Werk des Künstlers auf 46 radirte Blätter, zu denen noch eine einzige Lithographie hinzukommt. – W. starb zu Meiningen am 10. Februar 1867.

Vgl. G. K. Nagler, Neues allgem. Künstler-Lexicon XXI, 51 und 52. München 1851. – Andresen, Die deutschen Maler-Radirer des 19. Jahrh. II, 166–197. Leipzig 1867.