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Artikel „Wachter, Friedrich von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 425–426, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wachter,_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 18:41 Uhr UTC)
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Wachter: Friedrich v. W., großherzoglich hessischer General der Infanterie, am 7. Februar 1788 zu Darmstadt geboren, trat 1805 als Freicorporal in den Kriegsdienst seines Heimathlandes und ward 1806 zum Second-, 1809 zum Premierlieutenant befördert. In der Schlacht bei Wagram büßte er am 6. Juli jenes Jahres ein Auge ein, seine Herstellung nahm längere Zeit in Anspruch, erst in den Feldzügen von 1813, 1814 und 1815 konnte er, zum Capitän aufgestiegen, wieder im Felde erscheinen. In langem, nur durch seine Theilnahme an den kriegerischen Ereignissen des Jahres 1849 in Baden unterbrochenen Friedensdienste rückte er von Stufe zu Stufe weiter auf bis er, nachdem er 1853 zum charakterisirten Generallieutenant und zum Commandanten von Darmstadt ernannt war, 1862 wirklicher Generallieutenant und Kriegssminister wurde. Seiner Wirksamkeit als solcher wird zur Last gelegt, daß er, den preußischen Einrichtungen abhold, sich gegen die Ansichten und Vorschläge der Artillerie ablehnend verhalten und so die Verschiedenheit und Zweckwidrigkeit des 1866 zur Verfügung stehenden Geschützbestandes veranlaßt habe (Allgemeine Militärzeitung, Darmstadt 1894, Nr. 66). Gegen das Ende dieses Jahres trat er in den Ruhestand. [426] Am 16. Juli 1855 war er gelegentlich der Feier seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums zum zweiten Inhaber des 4. Infanterieregiments (Prinz Karl) ernannt und gleichzeitig war ihm der erbliche Adelstand verliehen, 1865 war er zum General der Infanterie befördert. Am 16. August 1876 ist er zu Bensheim an der Bergstraße gestorben. – W. war nächst seinem Schwager, dem Geheimen Staatsrath Dr. Zimmermann, der Hauptförderer der durch sie im J. 1826 begründeten Allgemeinen Militär-Zeitung, bis zu seinem Tode ist er derselben ein treuer und fleißiger Mitarbeiter gewesen. Als selbständiger Schriftsteller ist er namentlich mit einem „Versuch einer Elementartaktik der Infanterie und deren Anwendung in verschiedenen Gefechtsverhältnissen des Bataillons, basirt auf das Compagniecolonnen-System“ (2. Auflage, Darmstadt 1861) hervorgetreten.

Allgemeine Militärzeitung, Darmstadt 1876, Nr. 35 und Nr. 39.