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Artikel „Wachter, Ferdinand“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 425, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wachter,_Ferdinand&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 02:24 Uhr UTC)
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Wachter: Ferdinand W., Geschichtsforscher. Geboren am 29. Juni 1794 zu Renthendorf im (weimarischen) Neustädter Kreise, wo sein Vater ein Rittergut besaß. Seit 1807 besuchte er die Domschule zu Naumburg und bezog dann 1816 die Universität Jena. Hier wendete er sich zuerst der Rechtswissenschaft zu, verließ sie jedoch bald und vertauschte sie mit historischen und germanistischen Studien. Im J. 1819 erlangte er den Grad eines Doctors der Philosophie und habilitirte sich 1820 durch eine lateinische Abhandlung über die Bedeutung der Siegfriedssage. Seine Wirksamkeit als akademischer Lehrer war wol niemals groß und er wurde daher erst im J. 1834 auf Eichstädt’s Antrag zum außerordentlichen Professor befördert. Im J. 1854 nahm er seine Entlassung, um die Bewirthschaftung seines in der Nähe von Plauen gelegenen Gutes selbst zu leiten, ließ sich aber doch zugleich in dem weimarischen Städtchen Lobeda nieder und hier ist er im eignen Hause von räuberischer Hand am 20. Juli 1861 ermordet worden. Die Bedeutung Wachter’s liegt in seiner schriftstellerischen Thätigkeit, die freilich heut zu Tage so ziemlich der Vergessenheit anheimgefallen ist. Das wichtigste waren ohne Zweifel seine Arbeiten über die thüringische Geschichte im Mittelalter und die Uebersetzung von Snorre Sturlason Heimskringla (Weltkreis). Außerdem arbeitete er vielfach für die Encyclopädie von Ersch und Gruber, für das Pierer’sche Lexikon, den Nekrolog der Deutschen und die Jenaische Lit. Zeitung u. s. w. Auch alle diese seine Arbeiten bewegten sich fast ausschließlich auf dem geschichtlichen Gebiete und zeichnen sich durch Gründlichkeit aus, leiden jedoch an einer nicht zu verkennenden Formlosigkeit. W. war im Leben ein Original, freilich der traurigsten Art. Bei aller Arbeitsamkeit menschenscheu, fast jedem Verkehr abhold und nur auf sich selbst zurückgezogen, auch noch in seiner Jenaer Zeit, und dabei doch von nicht geringer Wohlhabenheit, die zuletzt die Hand des Mörders gegen ihn bewaffnete. Er hat sich, zumal in den Jahren von 1820 bis 1824, vielfach als Dichter versucht, eine Thätigkeit, die aber an dieser Stelle nur der Vollständigkeit halber Erwähnung finden kann.

Zu vgl. H. Döring im Jenaischen Universitäts-Almanach von 1848, wo (S. 175 ff.) Wachter’s Schriften aufgeführt sind. – Günther, Lebensskizzen der Universität Jena seit 1558 bis 1858, S. 255. – Augsb. A. Zeitung, Beil. 1861.