Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Pierer, Heinrich August“ von J. Braun in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 117, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pierer,_Heinrich_August&oldid=- (Version vom 13. Oktober 2024, 21:06 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Piepenhagen, August
Nächster>>>
Pierius, Urban
Band 26 (1888), S. 117 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich August Pierer in der Wikipedia
Heinrich August Pierer in Wikidata
GND-Nummer 119114445
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|26|117|117|Pierer, Heinrich August|J. Braun|ADB:Pierer, Heinrich August}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119114445}}    

Pierer: Heinrich August P., geb. am 26. Februar 1794 in Altenburg als Sohn des Hofraths Dr. med. Johann Friedrich P. (geb. am 22. Januar 1767, † am 21. December 1832). Er wurde in Altenburg bei einem Geistlichen mit dem nachmaligen General v. Radowitz erzogen, besuchte später Schulpforta und bezog 1811 die Universität Jena, woselbst er bis 1813 Medicin studirte. Anfang des Jahres 1813 trat er in das Lützow’sche Freicorps und nach dessen Auflösung in die preußische Armee ins York’sche Corps. Er focht mit bei Leipzig und wurde bei der Erstürmung von Wachau schwer verwundet. Nach seiner Genesung ging er zur Armee zurück, zog mit nach Frankreich und focht 1815 mit bei Waterloo. Nach dem Friedensschlusse wirkte er längere Zeit als Lehrer an der Divisionsschule in Posen. P. trat, nachdem er 1820 seinen Abschied genommen, als Theilhaber in das von seinem Vater errichtete Druckerei- und Verlagsgeschäft ein. Dasselbe bestand aus der von Johann Friedrich P. im J. 1799 gekauften Richter’schen Hofbuchdruckerei, sowie dem von ihm 1801 gegründeten „Literarischen Comptoir“, welches er zwar 1816 an F. A. Brockhaus verkaufte, an dessen Stelle aber 1823 unter der Firma „Literatur-Comptoir“ ein neues Verlagsgeschäft gründete. Von 1824 an redigirte er die von August v. Binzer begründete und anfangs von seinem Vater Joh. Friedr. P. bearbeitete Encyclopädie, welche nachmals unter dem Titel „Pierer’s Universallexikon“ in 6 Auflagen erschien und durch die Herausgabe von „Supplementen“ (6 Bde.), „Neueste Ergänzungen“ (2 Bde.), sowie „Jahrbüchern“ (3 Bde.) vervollständigt wurde. 1832 übernahm P. das väterliche Geschäft unter der Firma „H. A. Pierer“ für eigene Rechnung. Nach seinem am 12. Mai 1850 erfolgten Tode ging es an seine Erben über und wurde zunächst von seinen beiden Söhnen Eugen P. (geb. am 16. December 1823) und Viktor P. (geb. am 28. August 1826, † am 20. December 1855) geleitet. 1859 übernahmen es Eugen und Alfred P. (geb. am 12. Februar 1836) für eigene Rechnung. Diese verkauften 1872 das Universallexikon und die Buchdruckerei an ein Consortium Leipziger Firmen, welche diesen Theil des Geschäfts unter der Firma: „Pierer’sche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co.“ fortsetzten, das Universallexikon aber schon nach kurzer Zeit an A. Spaarmann in Oberhausen wieder veräußerten, während die Druckerei in deren Händen zu einer der bedeutendsten und leistungsfähigsten Officinen Deutschlands emporblühte. – Die Buchhandlung wird von Eugen und Alfred P. unter Firma „Verlagsbuchhandlung H. A. Pierer“ fortgeführt und hat in erster Linie die Herausgabe gediegener pädagogischer Werke sich zur Aufgabe gestellt.

(Nach Mittheilungen der Familie.)