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Artikel „Wülfer, Daniel“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 562–563, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:W%C3%BClffer,_Daniel&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 09:52 Uhr UTC)
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Wülfer *): Daniel W., protestantischer Theologe, † 1685. W. verdient Beachtung als fruchtbarer Prediger, gut gebildeter Theologe und nicht unbedeutender Liederdichter. W. wurde am 3. Juli 1617 in Nürnberg geboren und erhielt daselbst seine Vorbildung an der Lorenzerschule und an dem damals neu eingerichteten Aegidiengymnasium; von 1634 an studirte er in Jena, 1636 in Altdorf, wurde hier 1637 Magister, ging aber 1638 noch einmal nach Jena, wo er sich im Disputiren und Predigen übte, bis der Tod seines Vaters 1640 ihn nöthigte, in die Heimath zurückzukehren. Der Rath der Stadt Nürnberg hatte aber inzwischen schon eine so vortheilhafte Meinung von ihm erhalten, daß er dem jungen W. bei dem damals aufzurichtenden Auditorium eine Professur der Logik, Physik und Metaphysik übertrug; am 27. Januar 1643 hielt dann W. seine Antrittsrede „de erratis politicis“. Kurz darauf, als die Erkrankung des damaligen Predigers an der Lorenzerkirche einen Ersatz desselben nöthig machte, wurde W. 1646 Vicarius perpetuus desselben, 1652 aber ordentlicher „Vorsteher“ an dieser Kirche, nachdem er inzwischen schon 1649 zugleich [563] Kirchen- und Consistorialrath des Grafen Joachim Ernst von Oettingen geworden war. Er starb am 11. Mai 1685 und hinterließ einen gelehrten Sohn Johann W., der ebenfalls Theologe wurde (geb. 1651, † 1724).

Schriften: 1. „Exercitatio de propositione: Deus est passus“; 2. „Disp. philos., in qua omnia propter hominem condita esse ostenditur“ (Jena 1639); 3. „Compendium physicae Aristotelicae“ (Nürnb. 1646); 4. „Triga concionum Sacrarum“ (Nürnb. 1648); 5. „Phoenix christianus“ (ebd. 1650); 6. „Kurzer Bericht vom Tempel und Kirchengebäu“ (ebd. 1652); 7. „Dissertatio de causa sine qua non“ (ebd. 1654); 8. „Exercitatio de physica Christiana“ (ebd.); 9. „Fatum oder vertheidigtes Gottesgeschick und vernichtetes Heidenglück“ (ebd. 1656 und vermehrt 1666 u. 1701); 10. „Heilsame Cur-Gedanken über Jesus Sir. 40, 1–4 in drei Predigten“ (Nürnb. 1658); 11. „Himmlische Engelfreude d. i. selige Buße eines reuigen Sünders in 15 Predigten über die Parabel vom lorenen Sohn“ (1659); 12. „Predigten über die Parabel von klugen Jungfrauen …“ (ebd. 1659); 13. „Predigt bei der Taufe eines Juden …“ (1660); 14. „Des Propheten Eliä Leiden, Scheiden, Freuden … in 65 Predigten“ (ebd. 1661); 15. „Vom Propheten Elisa“ (1663); 16. „Saul Ex-Rex, Sauls Klagen, Plagen, Verzagen … in 200 Predigten“ (ebd. 1670); 17. „Saaren’s Ostindische Reise-Beschreibung mit einer Vorrede de Anthropophagia vermehrt“ (1672); 18. „Innocentia Hellenistarum vindicata“, ein Tractat, der von Vinc. Placcius im Theatr. Anonym. et Pseudonym. cap. IX, p. 360 dem Daniel W. zugeschrieben wird. Seine Lieder stehen in der oben erwähnten Schrift ‚Fatum‘; es sind ihrer 12 an der Zahl; ihre Anfänge auch bei Zedler (s. unten). Dazu kommen vielleicht noch fünf andere (ebenfalls bei Zedler). Sein Bild befindet sich ebenfalls in derselben Schrift, ihr vorgebunden.

Vgl. Wetzel, Liederdichter, III. Theil, S. 450 ff. – König, Bibl. vet. et nova. – Nova literaria Germaniae. – Allg. Chronik XXIII, 825. – Prätorii Homilet. Bücher-Vorrath im index autorum. – Witte, Diarium Biogr. T. I a. 1685. – (Zedler,) Universallexikon 59. Bd., Sp. 785–788. – Jöcher, Gelehrtenlexikon 4. Theil, Sp. 2086 f. (sehr mangelhaft).

[562] *) Zu S. 269.