ADB:Ulrich, Friedrich Andreas

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Artikel „Ulrich, Friedrich Andreas“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 254–255, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ulrich,_Friedrich_Andreas&oldid=- (Version vom 7. Dezember 2024, 18:36 Uhr UTC)
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Ulrich: Friedrich Andreas U., Bildhauer, wurde um 1750 als Sohn eines Bauern in der Nähe von Meißen geboren. Bei Lindner in Dresden als Stuccateur ausgebildet, kam er später in die Werkstätte Schadow’s in Berlin, wo er die Bildhauerkunst erlernte. Er arbeitete dann eine Zeit lang für den Prinzen Heinrich von Preußen in Rheinsberg und lieferte damals auch Modelle für die königliche Porzellanmanufactur in Berlin. Nach einem rasch vorübergehenden Aufenthalt in Dresden, wandte er sich nach Paris, wo er aber kein [255] Glück gehabt zu haben scheint. Er kehrte daher nach Dresden zurück, wo er im Jahre 1805 auf der Ausstellung der kurfürstlich sächsischen Akademie mit der Colossalbüste des Kurfürsten von Sachsen in Gips debutirte, aber wenig Beifall fand. Umsomehr gefielen die Büsten des Mineralogen Werner und des Malers Graffi, die er im J. 1806 gleichfalls in Dresden ausstellte. Im J. 1807 brachte er die Büste des königlich sächsischen Cabinetsministers Grafen v. Bose und die von einer Schlange getödtete Eurydice, im J. 1808 folgte ein junges Mädchen, welches mit ihrem rechten Zeigefinger in den Sand schreibt, ein Amor, der Vögel füttert, und die Skizze zu einem Epitaphium. Außerdem sind noch zwei Arbeiten Ulrich’s, eine Büste Kaiser Alexander’s I. von Rußland und eine Büste Napoleon’s, die aber Copie nach Canova war, zu erwähnen. Seit dem Jahre 1806 Mitglied der Dresdener Akademie, ging U. im J. 1809 nach Rußland, wo er als Modellmeister unterzukommen hoffte. Er soll nach während der Belagerung Moskaus dort gelebt haben, ist aber seitdem verschollen.

Vgl. Füßli, Allg. Künstlerlexikon II, 4007, 4008. Zürich 1816. – Archiv für Künstler und Kunstfreunde. Angelegt u. besorgt von Joh. Georg Meusel. Dresden 1808. II, 1, 102. 3, 10. 4, 142. – G. K. Nagler, Neues allg. Künstler-Lexicon XIX, 228, 229. München 1849. – W. Loose, Lebensläufe Meißner Künstler. Sonderabdruck aus den Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen II, 2. Meißen 1888, S. 89.