Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Trechsel, Friedrich“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 551–552, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Trechsel,_Friedrich&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 05:52 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Trechsel
Band 38 (1894), S. 551–552 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Friedrich Trechsel in Wikidata
GND-Nummer 104102934
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|38|551|552|Trechsel, Friedrich|Paul Tschackert|ADB:Trechsel, Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104102934}}    

Trechsel: Friedrich T., protestantischer Theologe des 19. Jahrhunderts. T. gehört zu den Schweizer Vermittelungstheologen aus der Schule Lücke’s, geistesverwandt mit Ullmann. Er wurde geboren am 17. November 1805 zu Bern als ältester Sohn des dortigen hochangesehenen Professors der Mathematik und Physik an der Akademie, F. W. Trechsel († 1849), dem er selbst in den Bernischen Biographieen 1884 ein würdiges biographisches Denkmal gesetzt hat. 1827 machte er sein theologisches Staatsexamen, setzte aber darauf seine theologischen Studien in Paris, Göttingen, Halle und Berlin fort. Einen bestimmenden Einfluß übte Lücke in Göttingen auf ihn aus, welchem er 1832 auch seine Erstlingsschrift „Ueber den Kanon u. s. w. der Manichäer“ widmete. In diesem Jahre war er Spitalprediger und Docent an der Bernischen Akademie geworden, siedelte aber 1837 als Pfarrer nach Vechingen[WS 1] bei Bern über. Diese amtliche Stellung ließ ihm viel Zeit zu wissenschaftlicher Beschäftigung, welcher er mit großem Fleiß oblag. So gelang es ihm, die unitarischen Denkweisen des Reformationsjahrhunderts zum ersten Male einer zusammenhängenden Untersuchung zu unterwerfen. Sein darauf bezüglichs Hauptwerk (1839 f.) ist freilich jetzt fast veraltet, da die wichtigsten Persönlichkeiten, die er darin ins Auge gefaßt hat, wie Servet, Ochino u. a. m., seitdem besondere monographische Behandlungen von anderer Seite erfahren haben. Als Zeichen der Anerkennung dafür erhielt T. 1855 von der Universität Heidelberg die Doctorwürde. Daneben aber hat T. nicht unterlassen, die Geschichte seiner engeren Heimath [552] methodisch zu erforschen und zahlreiche Mitarbeiter auf dem Gebiete der Bernischen Kirchengeschichte zu gleichem Streben anzuleiten. Auch weiteren Kreisen suchte er bis in sein hohes Alter durch sein reiches historisches Wissen zu dienen. Der historischen Gesellschaft zu Basel gehörte er als correspondirendes Mitglied an. 1851 bis 1860 war T. Decan der Classe Bern, vertauschte aber im letztgenannten Jahre seine stille Landpfarrei mit der Helferstelle am Münster in Bern. Hier wirkte er, bis ihn 1876 beginnende Taubheit zwang, sein Amt aufzugeben. Er blieb aber in seiner Heimathstadt wohnen und starb hier am 30. Januar 1885.

Schriften: „Ueber den Kanon, die Kritik und Exegese der Manichäer“ (Bern 1832); „Die protestantischen Antitrinitarier vor Faustus Socin. Aus Quellen und Urkunden geschichtlich dargestellt.“ (Mit einem Vorwort von C. Ullmann. 2 Bde., Heidelberg 1839 u. 1844); „Beiträge zur Geschichte der Schweizerisch-reformirten Kirche, zunächst derjenigen des Kantons Bern“ (4 Hefte, Bern 1841); „Bilder aus der Geschichte der protestantischen Kirche. Abendandachten, gehalten im Münster zu Bern. Mit biographischer Skizze des Verf. und kurzer Biographie, hrsg. v. F. Studer-Trechsel“ (XXVIII, 349 S.). Bern 1889. – Außerdem eine Reihe von Abhandlungen im Berner Taschenbuch 1852 bis 1883 aufgeführt von F. Nippold (siehe unten), über Samuel König (1852), über Samuel Huber (1854), Samuel Lutz (1858 f.), „Das Hexenwesen im Kanton Bern“ (1870), „Joh. Rud. Rudolf, Professor u. Dekan, ein Theologenbild der alten Schule“ (1882), „Die Familie Rebmann“ (1883) u. a. m.

Vgl. die oben erwähnte biographische Skizze; ferner F. Nippold, Handbuch der neuesten Kirchengeschichte. 3. Aufl., 3. Bd., 1. Abth. (Gesch. d. deutschen Theologie), Berlin 1890, S. 282. – Derselbe, Berner Beiträge S. 419–420, wo die auf die Berner Geschichte bezüglichen Arbeiten Trechsel’s aufgeführt werden. Darauf hat mich D. Nippold selbst freundlichst aufmerksam gemacht. – Biographische Nachrichten verdanke ich dem Sohne Trechsel’s, Pfarrer F. Trechsel zu Spiez am Thuner See (Schweiz), welcher sie mir gütigst mittheilte.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. der Ort heisst richtig: Vechigen