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Artikel „Thiloninus Philymnus“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 43, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Thiloninus,_Philymnus&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 06:16 Uhr UTC)
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Thiloninus Philymnus, Humanist zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Ursprünglich hieß er Thilemann Conradi und war um 1485 zu Göttingen geboren. Auf der Erfurter Universität, die er Michaelis 1502 bezog, studirte er die Rechte, versuchte sich aber auch im Wetteifer mit den Erfurter „Poeten“ in schwülstigen lateinischen Gedichten, die den Spott Mutian’s und des Euricius Cordus herausforderten. 1509 begab er sich nach Wittenberg und veröffentlichte dort eine lateinische Komödie „Teratologia“, in der sich Latroides, Cyllenius und Grammatophilus in geschraubter, hochtrabender Prosa über den lateinischen Stil unterhalten; jeder Act wird durch ein Chorlied beschlossen. Zu Chilianus Reuther von Mellerstadt, der 1509 des Aristoteles Liber de anima abdrucken ließ, trat er in Beziehung. 1512 unternahm er eine Reise nach Bologna und hielt heimgekehrt 1513 in Erfurt unter großem Zulaufe im „Goldenen Kreuze“ Vorlesungen über Horaz, Juvenal, Hesiod u. a. Mehrere seiner Anhänger aus der schola Philymnaea haben Enkomien zu seiner Uebersetzung der Batrachomyomachie und zu seinem 1516 erschienenen Ostergedichte beigesteuert; aber auch Spottverse des Magisters Joh. Femel und des Euricius Cordus, durch Thilonin’s lächerliche Anmaßung hervorgerufen, liefen bald in Erfurt um. Th. antwortete mit einer heftigen Schmähschrift „Choleamynterium“ (1515), wurde aber durch eine derbe Epigrammensammlung des Cordus (Defensio contra maledicum Thiloninum. 1515), der auch Eobanus ein beipflichtendes Vorwort mitgab, zum Schweigen und zum Verlassen Erfurts genöthigt. Wohin er sich zunächst wandte, ist unbekannt. Im J. 1521 finden wir ihn als Rechtsgelehrten in Worms ansässig; dorthin sandte ihm zur Zeit des Reichstages Melanchthon (Corpus Reformatorum I, 360) durch Spalatin einen Gruß, und dort veröffentlichte er 1522 eine Vertheidigung der evangelischen Lehre. – Thilonin’s Schriften sind: „Thielm. Conradi de XVIII. Annunciationis diei insigniis“. Erphordiae 1507. 4°. – „Comoedia Philymni Syasticani [alias Gotingeni] cui nomen Teratologia“. Wittenberg 1509. 15 Bl. 4° (Kopenhagen). – „Philymni Syasticani Triumphus Bacchi. Cupido. Xenia.“ Wittenberg 1511. 4° (Leipziger Stadtbibl.). – „Batrachomuomachia Homeri Philymno interprete et Eulogia funebria“. Wittenberg, J. Grunenberg, 1513. 4°. – „Thilonini Philymni Choleamynterium in Fellifluum Philymnomastiga Hercinefurdensem“. 1515. 4° (München). – „Triumphus Christi per Thiloninum Philymnum“. Wittenberg, J. Grünberg, 1516. 6 Bl. 4° (Berlin). – „Thilonius Chunradus, Ad evangelicae doctrinae studium exhortatio“. 1522. 4° (Berlin). – „Vonn vilen Reichstägenn, so tzu Worms gehalltenn, gezogen auß ainer Orationen Conradi Thiloni Licentiaten vnnd Poeten vorteüscht.“ 4 Bl. 4° (München).

Vgl. Euricius Cordus, Epigrammata herausg. von K. Krause. 1892. S. V u. XXI. – Panzer, Annales typogr. IX, 69. 458. XI, 587. – Weller, Repertorium typographicum 1864, Nr. 1953.