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Artikel „Teschner, Gustav Wilhelm“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 585–586, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Teschner,_Gustav_Wilhelm&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 13:03 Uhr UTC)
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Teschner: Gustav Wilhelm T., geboren am 26. December 1800 zu Magdeburg, † am 7. Mai 1883 in Dresden. Ein Gesanglehrer von Ruf und Herausgeber zahlreicher alter Musikwerke. Aus einer musikalischen Familie stammend, wurde er frühzeitig zur Musik angehalten, zeichnete sich anfänglich als Clavierspieler aus und trat öffentlich auf, sowie er auch als Sänger sich an den Elbmusikfesten unter Wacksmann und Fr. Schneider betheiligte. Im J. 1824 ging T. nach Berlin und nahm unter Zelter’s und Bernh. Klein’s Leitung Unterricht im Gesange und der Composition. 1829 reiste er nach Italien und ließ es sich angelegen sein, die italienische Gesangschule und Manier gründlich zu studiren, auch wurde er in Rom durch den Umgang mit Santini in die Meister des 16. Jahrhunderts eingeführt und war eifrig bemüht, sich durch Copien eine werthvolle Sammlung anzulegen (dieselbe, fast 200 Bände stark, befindet sich heute im Besitze der königlichen Bibliothek in Berlin und ist für sich unter dem Zeichen T 1 u. f. aufgestellt). Das Gesangsstudium und die Vermehrung seiner handschriftlichen Sammlung alter Meisterwerke ward von nun an bis an sein spätes Lebensende das Ziel seines Strebens. Nach Berlin zurückgekehrt errang er sich bald eine angesehene Stellung unter den Gesanglehrern und galt eine Zeitlang als der erste und bedeutendste, obwol er nie das Glück hatte eine Sängerin von Fach auszubilden, die sich irgend welchen Rufes erfreute. Noch in hohem Alter ging er rüstig seinen Berufsgeschäften nach, bis ihn äußere Verhältnisse zwangen nach Dresden überzusiedeln. Als Mensch und Freund war er stets hülfsbereit und treu. Ich möchte dies ganz besonders gegen Felix Mendelssohn betonen, der ihn in einem seiner Briefe von 1830 ganz gegen seine sonstige wahrhaft sonnige Charakterart nach einmaligem Sehen auf unfreundliche [586] und ungerechte Weise beurtheilt. Die Herausgeber der Briefe haben so manchen Namen unterdrückt, warum nicht auch den Teschner’s. Spielte da persönliche Feindschaft mit? Teschner’s Verdienst besteht in der Herausgabe zahlreicher alter Meisterwerke und Solfeggien, d. h. Gesangsübungen berühmter italienischer Gesangsmeister. Seine Ausgaben sind correct und haben zum großen Theile den Vorzug, daß sie die Werke alter Meister in vollständigen Sammlungen ans Tageslicht gehoben haben. Ein vollständiges Verzeichniß seiner Ausgaben findet man in meinem Verzeichniß neuer Ausgaben alter Musikwerke, Leipzig bei Breitkopf & Haertel und im Nachtrage der Monatshefte für Musikgeschichte 9 Bände mit besonderem Register. Hier seien nur die bedeutendsten genannt. 1. Geistliche Lieder auf den Choral oder die gebräuchliche Kirchenmelodie gerichtet und fünfstimmig gesetzt von Johann Eccard. In 2 Theilen. Leipzig (1860) Breitkopf & Haertel. 2. Preußische Festlieder auf das ganze Jahr für 5, 6, 7 und 8 Stimmen von Johann Eccard und Joh. Stobaeus. In 2 Theilen. Leipzig (1858) ebendort erschienen. 3. Psalmen und geistliche Lieder auf die gemeinen Melodien mit 4 Stimmen simpliciter gesetzt durch Hans Leo Haßler. Berlin (1865) Trautwein. 4. Geistliche Musik aus dem 16. und 17. Jahrhundert, der Blüthezeit des deutschen Kirchengesanges herausgegeben … Magdeburg 1870, Heinrichshofen: enthält in 2 Lieferungen 12 mehrstimmige Gesänge von Eccard und 11 von Michael Altenburg.