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Artikel „Staudacher, Michael“ von Georg Westermayer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 508–509, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Staudacher,_Michael&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 12:25 Uhr UTC)
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Staudacher: Michael St., Hofprediger, geboren im J. 1613 zu Hall in Tirol, trat mit 16 Jahren zu Landsberg in die Gesellschaft Jesu, wirkte eine Zeit lang in München, wo er 1641 Thesen aus der scholastischen Philosophie veröffentlichte, war um das Jahr 1647 als Prediger in Dillingen thätig und wurde im Sommer 1650 auf die Kanzel der Hofkirche zu Innsbruck berufen. Hier hielt er eine Reihe von Jahren hindurch vor dem Landesregenten Erzherzog Ferdinand Karl homiletische Vorträge. Die bedeutendsten seiner zunächst sprachlich [509] interessanten Schriften sind: „Genouefa, das ist: Wunderliches Leben und denkwürdige Geschichten der H. Genouefa etc.“ (Dillingen 1648; neu aufgelegt ebendas. 1660). Das Büchlein ist der Gräfin Isabella Eleonora von Oettingen-Wallerstein zugeeignet. In der Widmung spricht der Verfasser mit Begeisterung von dem vortrefflichen „Spielenden“ (Beinamen Harsdörffer’s im Blumenorden) und gibt den löblichen Vorsatz kund, die Reinheit der Muttersprache nicht durch Einführung fremder Wörter zu verunehren. Das gleiche Bestreben zeigt er mit Erfolg in der Predigtsammlung: „Geistliche vnd Sittliche Redverfassungen“ (2 Theile, Innsbruck 1656; wiederholt gedruckt 1682). Hier finden sich in seinen etwas gezierten Ausführungen öfters Verse aus deutschen Dichtern, besonders aus Spee und Kuen, verwoben. Einzelne Schilderungen, wie die der Verödung des Landes im 30jährigen Kriege (Predigt auf St. Matthiastag), sind sehr anschaulich und ergreifend. Immerhin wird eine deutsche Prosa, wie St. sie schrieb, in jener Zeit des Ungeschmacks ziemlich selten gewesen sein. Nebenbei sehen wir den Ordensmann auch mit Naturwissenschaft beschäftigt. Ath. Kircher in seinem Mundus subterraneus II, 227 theilt einen Brief desselben mit, der von den in tirolischen Bergwerken vorkommenden Edelsteinen handelt. St. schied aus diesem Leben zu Ebersberg in Oberbaiern am 10. November 1673.

De Backer, Bibliothèque des écrivains de la société de Jésus. Liège-Paris 1869. Vol. III, 921.