ADB:Stübner, Friedrich Wilhelm
s. u.), besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und studirte seit 1727 in Leipzig. Schon 1730 habilitirte er sich hier als Privatdocent und auf Grund einer geschichtlichen Arbeit über das Burggrafenthum Nürnberg wurde er bald nachher Assessor der philosophischen Facultät. Trotz schwerer körperlicher Leiden, die sich fast bis zur Blindheit steigerten, arbeitete der junge Mann mit ungeheurer Regsamkeit, und zwar schrieb er über wissenschaftliche Fragen verschiedenster Art, am meisten in den „Acta Eruditorum“. Mit Mosheim, Mußchenbroek, C. v. Wolf stand er in Briefwechsel, und von der Berliner Gelehrten Gesellschaft wurde er zum auswärtigen Mitgliede erwählt. Mathematische Professuren in Rußland und Greifswald mußte er seiner Kränklichkeit halber ablehnen. Bei einem Besuche in der fränkischen Heimath ereilte ihn der Tod in dem Städtchen Münchberg; der dortige Rector Arzberger schrieb ein eigenes Programm für die Beerdigung. Stübner’s Habilitationsschrift enthielt den ersten Beweis für den von dem Engländer Harriot nur inductiv erkannten Lehrsatz aus der Theorie der Gleichungen, welcher noch jetzt des Letzteren Namen trägt. Eifrig betheiligte sich derselbe ferner an dem damals lebhaft entbrannten Streite über die Schätzung des Kraftmaaßes und wechselte deswegen polemische Schriften mit Segner und Heinsius („Demonstratio verae mensurae virium motricium vivarum“ [Leipzig 1734]; „Tentamen demonstrationis pro vera mensura virium moventium a concursu corporum non elasticorum petitae“ [ebenda 1734]). Die von St. vertretene Ansicht, daß beim Stoße unelastischer Massen wirklich Kraft verloren gehen könne, ist freilich durch die mechanische Wärmetheorie endgültig widerlegt worden. Erwähnt sei noch, daß St. auch eine deutsche Bearbeitung von Schelhorn’s lateinisch geschriebener Abhandlung über den Salzburger Protestantismus [713] lieferte und sich dadurch in verschiedene gelehrte Streitigkeiten verwickelte.
Stübner: Friedrich Wilhelm St., Mathematiker und Philosoph, geboren am 6. Januar 1710 zu Baireuth, † am 22. August 1736 zu Münchberg (Oberfranken). Er war der Sohn des einflußreichen Oberhofpredigers des Baireuther Markgrafen (- Zedler, Großes Universallexikon aller Künste und Wissenschaften, 40. Bd., Leipzig-Halle 1744, S. 1305 ff. – Leipziger Gelehrte Zeitung für das Jahr 1737.