ADB:Spangenberg, Georg August (Arzt)

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Artikel „Spangenberg, Georg August“ von Wilhelm Sillem in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 42–43, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Spangenberg,_Georg_August_(Arzt)&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 18:30 Uhr UTC)
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Spangenberg: Georg August S., Professor der Medicin und Arzt, geb. am 10. December (October?) 1779 zu Bützow, als ältester Sohn des mecklenburg.-schwerinischen Canzleiraths und Professors der Medicin Peter Ludolph (nicht Rudolph) S. und der Dorothea Magdalena geb. Sibeth, † am 8. Juli 1837 in Albano bei Rom. Vorgebildet auf der Schule zu Kloster Bergen, studirte er Medicin in Göttingen und Würzburg, woselbst er 1801 promovirte. Er ließ sich als praktischer Arzt in Braunschweig nieder und wurde 1803 als ordentlicher Professor in das Obersanitätscollegium berufen. Später wurde er auch Oberarzt des Central-Militärhospitals und hielt Vorlesungen am anatomisch-chirurgischen Lyceum. Im J. 1808 wurde S. nach Kassel als Leibarzt der regierenden Königin von Westfalen berufen. Auch hier war er Chef des Central-Militärhospitals und Arzt an der kgl. Militärschule. Nach dem Sturz Jerôme Bonaparte’s kehrte er auf kurze Zeit nach Braunschweig zurück, um von dort 1815 nach Hamburg überzusiedeln. Hier erlangte er bald als praktischer Arzt eine ausgedehnte Praxis und ehrenvolle Stellung; u. a. wurde sein außerordentliches Gedächtniß gerühmt, wodurch er sich schnell erinnerte, in welchen Schriften vorkommende seltene Krankheitsfälle beschrieben wären. Von seinen ziemlich zahlreichen Schriften, die m. E. alle vor seiner Hamburger Zeit verfaßt worden sind, werden von Gurlt und Hirsch (Biographisches Lexikon der hervorragendsten Aerzte Band V, S. 476) die folgenden namhaft gemacht: „Neue theoretisch-praktische Darstellung der Blutflüsse in medicinischer Hinsicht.“ Braunschw. 1805. – „Ueber die Entzündung der Arterien und deren Ausgang“ (Horn’s Archiv für medic. Erf. V, 1804). – „Ueber Nervenanschwellungen“ (Ebendaselbst). – „Ueber die Entstehung der Form des Hornhautstaphyloms“ (Neues Archiv IX, 1809). – „Ueber eine Typhusepidemie“ (ib. X, 1809). – „Kurze Nachricht über den Zustand des Militär-Krankenhauses in Braunschweig v. J. 1809“ (ib. XII, 1810). S. besaß eine ausgezeichnete Gemäldesammlung meist älterer, besonders niederländischer Meister und „war selbst ein Kunstkenner ersten Ranges“. Als andauernde Kränklichkeit ihn nöthigte, seine ärztliche Praxis niederzulegen und [43] Genesung im Süden zu suchen (im J. 1836), ging diese Sammlung in den Besitz von Nicolaus Hudtwalcker (Bruder des Senators, s. A. D. B. XIII, 279) über und ist, durch spätere Erwerbungen vermehrt, neuerdings unter dem Namen der Hudtwalcker-Wesselhöft’schen Sammlung an die Hamburger Kunsthalle gekommen. Auch in Rom, wo S. sich 1836/37 länger aufhielt, wurde sein Haus und sein Umgang gern von Künstlern aufgesucht. Leider schaffte ihm der Süden keine Genesung. S. war in erster Ehe verheirathet mit Henriette Wilhelmine Henneberg aus Braunschweig, einer Tochter von Georg H. und der Stieftochter Lessing’s Amalie geb. König, der Sohn dieser Ehe ist der Landesökonomierath Wilhelm Spangenberg († am 25. April 1892 in Hameln), wiederholt Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Aus des Professors S. zweiter Ehe mit Luise Marie Sillem stammen die Maler Louis S. und Gustav S. († am 17. December 1891), beide Mitglieder der königlichen Akademie der Künste in Berlin.

Hamburger Schriftsteller-Lexikon VII, 239, woselbst noch einige Schriften außer den angeführten genannt sind. – Neuer Nekrolog der Deutschen. 1838. Nr. 37. – Gurlt und Hirsch a. a. O. – Familiennachrichten.