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Artikel „Smet a Leda, Henrich“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 478–479, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Smet_a_Leda,_Heinrich&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 12:23 Uhr UTC)
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Smet: Henrich S. (Smetius) a Leda, Arzt und Philologe des 16. und 17. Jahrhunderts. Er wurde in Alost in Flandern am 29. Juni 1537 als der Sohn des einem vornehmen Geschlechte angehörigen und selbst hochangesehenen Arztes Robert S. geboren. Der Vater starb bereits 1540; von der Mutter [479] und einem Hauslehrer vorbereitet, wurde der Sohn im 12. Lebensjahre auf die Schule nach Gent gebracht und legte hier bereits in jugendlichem Alter Proben ungewöhnlicher Begabung und guter Kenntnisse in den alten Sprachen ab. Als Fünfzehnjähriger verfaßte er versificirte lateinische Uebersetzungen der unter dem Namen des Pythagoras und des Phokylides überlieferten Sprüche, im Jahre darauf bearbeitete er die Batrachomyomachie und die Geschichte der Susanna in heroischen Maßen. Um 1553 bezog S. die Universität Löwen, um Medicin zu studiren; neben diesem Hauptfache beschäftigte er sich fortgesetzt mit philosophischen und philologischen, auch historischen Studien, namentlich mit der Geschichte der jüdischen Könige. Nachdem er seine Studien in Rostock und Heidelberg fortgesetzt hatte, ging er zum Abschlusse derselben nach Bologna und wurde hier im Januar 1561 zum Doctor der Medicin promovirt. In die Heimath zurückgekehrt, ließ er sich in Antwerpen nieder und übte die ärztliche Praxis sechs Jahre hindurch mit großem Erfolge aus. Die religiösen und politischen Verhältnisse veranlaßten ihn jedoch 1567, zunächst seine Familie nach Westfalen in Sicherheit zu bringen, dann aber auch selbst die Niederlande zu verlassen. Er nahm eine Stelle als Leibarzt des Grafen von Lippe in Lemgo an und prakticirte daselbst sieben Jahre. Bald scheint sein Name in weite Kreise gedrungen zu sein; Anerbietungen der Rathscollegien verschiedener Städte (Stralsund, Duisburg, Speier), sowie der mecklenburgischen Herzöge suchten ihn vergebens von Lemgo wegzuziehen. Im J. 1574 aber folgte er dem Rufe des Kurfürsten Friedrich III., des Frommen, von der Pfalz, als Leibarzt in seine Dienste zu treten und demgemäß nach Heidelberg überzusiedeln. Dieses Verhältniß dauerte nur kurze Zeit, da der Kurfürst bereits im October 1576 starb und sein Nachfolger Ludwig, der Lutheraner, des Vaters calvinistischen Leibarzt nicht behielt; S. wandte sich daher zunächst nach Frankenthal, um dort abzuwarten, ob sich ihm ein entsprechender Wirkungskreis bieten würde. In der That bewarben sich die Stadt Dordrecht und der Landgraf von Hessen bald um ihn; der letztere stellte ihm die Wahl, ob er als Leibarzt am Hofe in Kassel oder als ordentlicher Professor in Marburg thätig sein wolle. Ehe er jedoch sich für eine dieser Anerbietungen entschieden hatte, berief ihn der zweite Sohn Friedrich’s III., Pfalzgraf Johann Kasimir, an seinen Hof und übertrug ihm gleichzeitig eine Professur an der neu gegründeten medicinischen Schule zu Neustadt in der Pfalz; hier wirkte er sieben Jahre, wurde dann im April 1585, nachdem der Pfalzgraf Ludwig inzwischen gestorben war, von der Universität wieder nach Heidelberg zurückberufen und wirkte hier nun als angesehener Arzt und ordentlicher Professor der Medicin, mehrmals auch zum Rector gewählt, bis an seinen Tod. Er starb an den Folgen eines unglücklichen Falles am 15. März 1614. – Von seinen philologischen Schriften ist außer den oben bezeichneten Jugendschriften, die er nebst den drei Büchern der Reges Judaici und einer Sammlung seiner Elegien als „Juvenilia sacra“ 1594 herausgab, namentlich seine „Prosodia in novam formam digesta“ zu nennen, welche zuerst 1599 erschien, dann aber noch vielfach aufgelegt worden ist. Von seinen medicinischen Schriften genossen s. Z. die „Miscellanea medica“, die 1611 in zwölf Büchern erschienen, großes Ansehen.

Athenae belgicae (1628), p. 336 f. – Andreae, bibl. Belgica (1642), p. 369. – Melch. Adam, Vitae Germanorum medicorum (1705), p. 189–191.