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Artikel „Selb, Joseph“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 670, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Selb,_Joseph&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 18:15 Uhr UTC)
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Selb: Joseph S., Maler und Lithograph, geb. 1784, † am 12. April 1832. S. wurde im J. 1784 zu Stockach in Tirol als Sohn eines unbemittelten Bauers geboren. Er erhielt seinen ersten künstlerischen Unterricht durch seinen älteren Bruder Karl, in dessen Begleitung er im J. 1799 die Akademie zu Düsseldorf bezog, wo er zwei Jahre lang verweilte. In die Heimath zurückgekehrt, half er seinem Bruder bei der Ausmalung einer Anzahl tiroler Kirchen. Als diese Arbeiten beendigt waren, wandten sich die beiden Brüder zur weiteren Ausbildung ihrer Kunst nach München. Beim Ausbruch des Tiroler Aufstandes im J. 1809 kehrte Karl in das Vaterland zurück, Joseph aber blieb auf sich selbst angewiesen in München. Durch Vermittlung des königlichen Lithographieinspectors Michael Mettenleiter erhielt er eine Anstellung bei der Steuerkatastercommission in München, in welcher unter Senefelder’s Oberaufsicht glänzende Leistungen auf dem Gebiete der Lithographie erzielt wurden. Wir hören, daß S. an den Erfolgen dieser Anstalt wesentlichen Antheil hatte. Im J. 1816 übernahm er die Leitung der Zeller’schen lithographischen Anstalt. Später war er für die Fortsetzung des von Strixner und Piloty begonnenen königlichen Galeriewerkes thätig. Er durfte ein guten Theil des Ruhmes, den diese Veröffentlichung weit und breit genoß, für sich in Anspruch nehmen. Einen großen Theil seiner Arbeiten kann man in der Maillinger’schen Sammlung zu München sehen. S. starb zu München am 12. April 1832.

Vgl. Wurzbach, XXXIV, 40–42.