ADB:Schweitzer, August Gottfried

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schweitzer, August Gottfried“ von William Löbe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 366–367, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schweitzer,_August_Gottfried&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 09:52 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 33 (1891), S. 366–367 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
August Gottfried Schweitzer in der Wikipedia
August Gottfried Schweitzer in Wikidata
GND-Nummer 100334237
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|366|367|Schweitzer, August Gottfried|William Löbe|ADB:Schweitzer, August Gottfried}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100334237}}    

Schweitzer: Dr. August Gottfried S., Professor der Landwirthschaft, Director der landwirthschaftlichen Akademie zu Poppelsdorf bei Bonn, geboren am 4. November 1788 zu Naumburg, † am 17. Juli 1854 in Bonn. Seine Kinderjahre verlebte er theils in Naumburg, wo sein Vater Kaufmann war, theils auf dem väterlichen Landgute Mosen bei Ronneburg. Infolge dessen erwachte die Lust zur Landwirthschaft so lebhaft in ihm, daß er den früheren Entschluß, Kaufmann zu werden, aufgab, und schon 1807 nach Möglin in das neuerrichtete landwirthschaftliche Institut Thaer’s ging. 1808 kehrte er nach Mosen zurück und betheiligte sich an der Wirthschaftsführung des väterlichen [367] Gutes. Von Mosen aus machte er landwirthschaftliche Reisen durch Deutschland und die Schweiz. Sein erster schriftstellerischer Versuch war „Die Wechselwirthschaft“ 1817; mit Koppe, Schmalz und Teichmann gab er um diese Zeit heraus „Mittheilungen aus dem Gebiete der Landwirthschaft“, 6 Bde., 1818 bis 1825. Er entsagte jedoch auf längere Zeit der schriftstellerischen Thätigkeit und widmete sich bloß der praktischen Landwirthschaft. 1818 übernahm er die Bewirthschaftung des Gutes Mosen auf alleinige Rechnung. 1826 wurde ihm die Administration des großherzogl. weimarischen Stammgutes Mildenfurth übertragen, 1829 erhielt er einen Ruf zur Uebernahme des landwirthschaftlichen Unterrichts an der mit der Forstakademie zu Tharandt zu verbindenden landwirthschaftlichen Lehranstalt, deren Director er wurde. Hier nahm er seine schriftstellerische Thätigkeit wieder auf; es erschienen von ihm „Ueber die Wichtigkeit des Studiums der Landwirthschaft“, 1830; „Kurzgefaßtes Lehrbuch der Landwirthschaft“, 2 Thle., 1831, 3. Aufl. 1854; „Reise durch das nördliche Frankreich“, aus dem Französischen von Moll, 1836; „Darstellung der englischen Landwirthschaft“, aus dem Englischen, 3 Bde., 1839; „Jahrbuch der königl. sächsischen Akademie für Forst- und Landwirthe zu Tharand“, 1842–1845; mit Schubarth gab er die von Geier verfaßte Preisschrift „Ueber Verbesserung der Bauernwirthschaften im sächsischen Erzgebirge“, 2. Aufl. 1840, heraus. Von 1831–39 war er Mitredacteur vom „Universalblatt für die gesammte Land- und Hauswirthschaft“. 1831 wurde er mit der speciellen Aufsicht über die königlich sächsischen Stammschäfereien betraut; auch war er bis 1847 Mitglied des Directoriums der ökonomischen Gesellschaft für das Königreich Sachsen, an deren Schriften er lebhaften Antheil nahm; hauptsächlich gilt dieses von den Jahrgängen 1845–47 der von dieser Gesellschaft herausgegebenen „Landwirthschaftlichen Zeitschrift“. Als Lehrer sowie als Schriftsteller war er mit Erfolg thätig und fand durch Wahrung der Objectivität, durch sachliche Begründung seiner Ausführungen mehrentheils volle Anerkennung. Seiner Mitwirkung verdankte man auch die Organisation der erst im vorletzten Decennium wieder eingegangenen Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe. Er war Präsident der ersten Versammlung in Dresden und gab mit Papst den „Amtlichen Bericht über die Versammlung deutscher Landwirthe in Dresden“ 1838 heraus. 1847 folgte er einem Rufe als Director der landwirthschaftlichen Lehranstalt zu Poppelsdorf bei Bonn und ordentlicher Professor in der philosophischen Facultät der Universität Bonn. In dieser Eigenschaft wirkte er bis 1851, wo er wegen anhaltender Kränklichkeit in den Ruhestand versetzt wurde. Inzwischen hatte er noch geschrieben: „Ueber Wirthschaftseinrichtungen, mit besonderer Berücksichtigung der im Königreich Sachsen vorkommenden landwirthschaftlichen Verhältnisse“ 1849; mit Hartstein „Ein paar Worte über das der Universität Bonn gehörende Landgut Poppelsdorf, seine Bestimmung und seine Bewirthschaftung“ 1849; an der „Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen“ war er 1847 bis 1851 Mitredacteur.