ADB:Schrader, Johann Gottlieb Friedrich
*): Joh. Gottl. Friedrich S., geb. am 17. Sept. 1763 zu Salzdahlum bei Wolfenbüttel, studirte in Kiel, promovirte und habilitirte sich daselbst 1790 und wurde 1792 Professor extraordinarius der Physik und Mathematik, in welcher Stellung er bis 1798 blieb. Von Kiel ward er als Aufseher und Optikus der physikalischen Sammlung der Akademie der Wissenschaften nach St. Petersburg berufen. Von 1806 ab war er bis 1817 Gehülfe des Professors der Physik am pädagogischen Institute daselbst. Schrader’s Laufbahn begann vielversprechend. 1791 gab er die Beschreibung einer von ihm hergestellten Luftpumpe heraus, bei welcher der schädliche Raum recht glücklich beseitigt war. Gleich darauf beschäftigte er sich erfolgreich mit der Anfertigung von Spiegelteleskopen. Nach Ausführung kleinerer Instrumente, brachte er gemeinschaftlich mit Schröter in Lilienthal ein 25füßiges Spiegelteleskop zu Stande und fertigte dann 1794 ein noch größeres, 26füßiges. Dasselbe war nach der Newton’schen Construction gebaut. Die Spiegel hat S. selbst gegossen und geschliffen und waren dies die ersten in Deutschland hergestellten Teleskopspiegel. Wo diese Instrumente geblieben sind, habe ich nicht ermitteln können, möglich wäre es, daß S. dieselben bei seiner Uebersiedelung nach Petersburg mitgenommen hat. Im J. 1797 gab S. einen „Grundriß der Experimentalphysik“ heraus, dessen Anlage Gilbert so gut fand, daß er 1804 eine Neubearbeitung veröffentlichte (eine neue Auflage 1812 ist unvollendet geblieben). Nach seinem Abgange von Kiel hat S. nur noch einzelne unbedeutende Abhandlungen, die letzte im J. 1819 veröffentlicht. Von seinem späteren Leben und der Zeit seines Todes ist nichts bekannt.
Schrader- Poggendorff’s biogr.-lit. Handw. II, 840. – Lübker u. Schröder, Schl.-Holst. Schriftst.-Lex., S. 531. – Provinzial-Berichte 1792, 1794 enthalten, ebenso wie eine besondere Broschüre, Hamburg 1794, die Beschreibung des großen Spiegelteleskops.
*) Zu Bd. XXXII, S. 431.