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Artikel „Schott, Kaspar“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 739–740, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schott,_Kaspar&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 11:25 Uhr UTC)
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Schott *): Kaspar S. (geboren 1608 in Königshofen bei Würzburg, † am 22. Mai 1666 in Würzburg) war Jesuit, erst Lehrer der Moral und Mathematik in Palermo, später Professor der Mathematik und Physik am Gymnasium in Würzburg. S. hat weniger durch eigne Beobachtungen und Untersuchungen zur Förderung der Wissenschaften beigetragen als durch die Verbreitung der Entdeckungen anderer Gelehrten, mit denen er im regen Verkehr stand. S. ähnelt hierin seinem Zeitgenossen Ath. Kircher, auch darin, daß er mit gleicher Kritiklosigkeit alles mittheilte, was er in Erfahrung brachte. S. hat früher als O. v. Guericke dessen Erfindung der Luftpumpe bekannt gemacht, über welche er von dem ihm befreundeten O. v. Guericke eine ausführliche Nachricht erhalten hatte. Die Veröffentlichung erfolgte in einer besondern Schrift 1657 in Würzburg. In den beiden großen Sammelwerken Schott’s, der „Physica curiosa“ 1662 (zweite Aufl. 1667, dritte Aufl. 1697) und der „Technica curiosa“ 1664 sind frühere kleine Schriften Schott’s wiederholt. In dem letzteren Werk finden sich allerhand bemerkenswerthe Nachrichten, z. B. verschiedene Vorschläge [740] zu Pendelhemmungen. In dem Abschnitte mensurae chronometricae beschreibt er eine ganze Reihe solcher Vorrichtungen, um die Pendelbewegung dauernd zu machen und zur Zeitmessung zu verwenden. Da Galilei schon 1641, also über dreißig Jahre vor Huyghens, nach einer Mittheilung von Dr. van Schaik in Rotterdam, ein brauchbares Echappement construirt haben soll, so könnte wohl S. hierüber in Italien etwas erfahren haben. Uebrigens sind die Beschreibungen von Instrumenten, welche S. giebt, vielfach so unklar und selbst offenbar unrichtig, daß es scheint, als habe er niemals selbst beobachtet. So theilt er denn auch beispielsweise die Abbildung eines perpetuum mobile guten Glaubens mit. In der physica curiosa sind nur allenfalls die Beschreibungen einiger Naturphänomene von Werth, z. B. von seltenen Sonnenringen, oder von dem merkwürdigen Echo beim Schlosse Simonetta bei Mailand. Sonst enthält die Schrift dieselben fabelhaften und abenteuerlichen Darstellungen wie das fast zu derselben Zeit herausgegebene größere Werk A. Kircher’s: mundus subterraneus. Dieselben Fabelwesen von Basilisken und dem Drachen bis zu den Monstren und Ungeheuern aller Art sind, z. Th. mit denselben Bildern wie bei Kircher dargestellt. Die technica und die physica waren eben damals nur curiosa und die Schriften haben nur den Werth uns Nachricht von den damaligen geringen Kenntnissen aufbewahrt zu haben, freilich eingehüllt in eine ungebührliche Masse des größten Unsinns und des unglaublichsten Aberglaubens.

Poggendorff’s biogr.-lit. Handw. II, 838. – Jöcher. – Bibl. des écrivains de la comp. de Jésus. Paris, Vol. I.

[739] *) Zu Bd. XXXII, S. 404.