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Artikel „Schröter, Hans Rudolf“ von Heinrich Klenz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 567–568, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schr%C3%B6ter,_Hans_Rudolf&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 05:44 Uhr UTC)
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Band 32 (1891), S. 567–568 (Quelle).
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Schröter: Hans Rudolf S., Alterthumsforscher, geboren am 16. Februar 1798 zu Hannover, † am 24. August 1842 zu Rostock. S. war der älteste Sohn des dänischen Kriegsrathes Christ. Heinr. (v.) S. (seit 1799 zu Rendsburg, seit 1805 Rittergutsbesitzer auf Langensee bei Bützow, ein eifriges Mitglied des mecklenburgischen patriotischen Vereins, † am 14. October 1829). Er besuchte das Gymnasium zu Hildesheim und studirte in Göttingen und Jena Mathematik, Geschichte und neuere Litteratur. Hierauf war er bis 1818 als Lehrer an dem Hundeicker’schen Erziehungsinstitute zu Schloß Vechelde bei Braunschweig thätig und bereiste dann Skandinavien (Stockholm, Upsala) und Dänemark (Kopenhagen). Nach Deutschland zurückgekehrt, habilitirte er sich Michaelis 1820 als Privatdocent für neuere Litteratur und Geschichte an der Universität zu Rostock. Hier wurde ihm schon im Sommer des folgenden Jahres die räthliche Professur der niederen Mathematik (Arithmetik und Geometrie) und im März 1824 auch das Amt eines dritten akademischen Bibliothekars verliehen. Bald nach seiner Anstellung übertrug ihm der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin die Aufsicht über die Ludwigsluster Alterthumssammlung, welche nun von ihm geordnet und durch manche einzelne Stücke, die er aus eigenen Nachgrabungen gewonnen, vergrößert wurde. Nachdem der Katalog im August 1822 vollendet und die Anzahl der Antiquitäten auf 63 Gattungen mit 142 Arten und 1751 Individuen festgestellt war, faßte S. den Plan zu einer bildlichen Darstellung und Beschreibung der Hauptgegenstände dieser Sammlung nebst einer umfassenden Alterthumskunde. Durch Unterstützung von Seiten des Landesfürsten wurde er in den Stand gesetzt, schon im Juli 1823 die Ankündigung des Werkes, welches den Titel „Friderico-Francisceum oder Großherzogl. [568] Alterthümersammlung aus der altgermanischen und slavischen Zeit Mecklenburgs zu Ludwigslust“ erhielt, und die Einladung zur Subscription zu erlassen. Die ersten drei Hefte der Abbildungen waren bereits ausgegeben und von den letzten drei waren zwei im Abdruck vollendet, als den Begründer des Werkes am 4. December 1825 ein Nervenschlag traf. (Den Professor Grautoff zu Lübeck, der zur Fortsetzung des Werkes 1830 gewonnen wurde, raffte im Sommer 1832 der Tod hinweg. Erst dem Archivar Friedr. Lisch zu Schwerin, dem Nachfolger Schröter’s in der Aufsicht über die Alterthumssammlung, war die Vollendung 1837 vorbehalten.) In den nächsten Jahren kehrten die schlagartigen Anfälle immer stärker wieder und versetzten S. schließlich in einen unheilbaren Zustand der Geisteslähmung, welcher seine Pensionirung zu Johannis 1836 nothwendig machte. S. besaß in seinen gesunden Tagen eine ungemeine Rührigkeit und Schärfe des Geistes und war, bei mannichfaltigen Kenntnissen, von einem Feuereifer für das Fach der Alterthumskunde beseelt. – Weitere Schriften von ihm sind: „Finnische Runen, finnisch und deutsch, mit einer Musikbeilage“, Upsala 1819, 2. Aufl., besorgt von (des Verfassers jüngstem Bruder) Gottlieb Heinrich v. S., 1834 (37 Lieder). – „Dissertatio critico-historica de Ragnaro Lodbrokio“, 1820. (Hierin wird ausgeführt, daß der in den alten skandinavischen Liedern gefeierte Ragnar kein König von Dänemark oder Norwegen, sondern nur ein Anführer von Seeräubern gewesen und um 865 in England ermordet sei.) – „Grundriß zu meinen Vorlesungen über die deutsche Geschichte“ 1820. – „Methodus inveniendae areae absolutae triangulorum polygonorumque sphaericorum“, 1821. – „Beiträge zur Mecklenburgischen Geschichtskunde“, 1826. (Inhalt: 1) Rostocksche Plattdeutsche Chronik von 1310–1314, mit Einleit. und Anmerk.; 2) Specimen diplomatarii Rostochiensis 1268 bis 1322.) – „Lebens– und Regentengeschichte Sr. königl. Hoheit Friedrich Franz, Großherzog von Mecklenburg-Schwerin“, 1827. Ferner veröffentlichte er einige Aufsätze über mecklenburgische Alterthümer im Schweriner Freimüthigen Abendblatt 1821 Nr. 139. 151 und 1822 Nr. 164 und 1823 Nr. 231, sowie in den Rostocker Nachrichten 1824 St. 50. 51. 1825 St. 1–12. 46. 1826 St. 19–24. – S. hat sich ebensowenig wie sein Vater des Adelsprädicates bedient, welches doch dem Letzteren sicher zustand; dagegen hat es der jüngere Sohn Wilhelm immer geführt.

Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrg. XX, S. 612 ff. – Schweriner Freimüth. Abendblatt 1843, Nr. 1269, Beilage. – Lisch’s Vorrede zum Friderico-Francisceum, 1837. – Türk, Forschungen, Heft 2, 1829, S. 94.