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Artikel „Scholliner, Hermann“ von Johann Friedrich von Schulte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 224–225, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scholliner,_Hermann&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 10:09 Uhr UTC)
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Scholliner: Hermann S., Theolog, geboren am 15. Januar 1722 zu Freising, † am 16. Juli 1795 zu Welchenberg. Er trat im J. 1738 in das Benedictinerstift Oberaltaich, legte die philosophischen und theologischen Studien an den Universitäten Erfurt und Salzburg zurück, wurde 1752 Director des gemeinschaftlichen Studiums der Benedictiner Baierns, im November 1759 Professor der Dogmatik in Salzburg. Im J. 1766 legte er die Professur nieder wegen der üblen Aufnahme seiner im J. 1763 von der Akademie der Wissenschaften in München mit der goldenen Medaille gekrönten Preisschrift über H. Arnulf und ging in sein Kloster zurück. Er wurde im J. 1768 zur Fortsetzung der „Monumenta boica“ berufen, hielt sich in Klosterangelegenheiten 1770 eine Zeit in Wien auf, wurde nach der Rückkehr Pfarrer in Bogenberg, 1772 Prior im Kloster, nahm mit Zustimmung des Oberen 1773 nach der Aufhebung des Jesuitenordens die zweite Professur der Dogmatik in Ingolstadt (neben Stattler) an. Hier gehörte er zu denjenigen, welche die jesuitische Methode der theologischen Studien, die nur den Molinismus und Probabilismus erhalte, bekämpften und den neuen theologischen Studienplan durchsetzten. Schon im ersten Jahre der Professur war er zum Decan der Facultät, im J. 1776 zum Rector gewählt, vom Kurfürsten und vom Fürstbischof von Freising zum wirklichen geistlichen Rathe ernannt worden. Im J. 1780 wurde er abberufen und zum Propst des mit Oberaltaich verbundenen Welchenberg ernannt. Er widmete alle freie Zeit wissenschaftlichen Arbeiten, insbesondere für die Monumenta boica, löste 1781 wiederum die Preisfrage der Akademie, wurde auf seinen dringenden [225] Wunsch, um ganz den Studien zu leben, im J. 1784 vom Amte des Priors entbunden. Sein Tod erfolgte plötzlich im Augenblicke, als er mit dem zu seinem Besuche nach Welchenberg gekommenen Abte nach der Begrüßung sich setzte. Er hatte sich durch seine Arbeiten 3000 Gulden erspart und diese in einer von Abt und Convent 1791 genehmigten Stiftung für Anschaffungen von Büchern bestimmt. Schriften (vollständiges Verzeichniß bei Westenrieder) außer den Arbeiten für die Monumenta und in den Abhandlungen der Akademie: „De magistratuum ecclesiasticorum origine et creatione“, Salisb. 1751, 4°, Forts. 1752, neue Abhandlung 1757, 4°; „De disciplinae arcani antiquitate et usu“, Tegernsee 1755, 4°; „Ecclesiae orientalis et occidentalis concordia in transsubstantiatione“, Ratisb. 1756, 4°; „De hierarchia ecclesiae cath. diss. tres.“ ib. 1757, 4°; „Historia theologiae christianae saeculi primi“, Salisb. 1761, 4°; „De conciliis ac formulis Sirmiensibus et subscriptione Liberii“, Salisb. 1762, 4°; „Praelectiones theologicae“, ib. 1764, 69, 4°; „De synodo Nevenheimensi sub Tassilone cet. celebrata“, Nevenh. 1777, 4° (zwei Abh.), zwei andere Ingolstadt 1777, 4°; „Indiculus conciliorum ab a. 716 ad a. 770 in Bajoaria celebrator.“, 1785.

Westenrieder, Beytr. z. vaterl. Historie VII, 390 ff. – Meusel, Lexicon XII, 393. – Verzeichniß der salzb. Prof. S. 55. – Prantl I, 656, 672.