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Artikel „Schilter, Zacharias“ von Georg Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 268–269, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schilter,_Zacharias&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 14:08 Uhr UTC)
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Schilter: Zacharias S., kursächsischer evangelisch-lutherischer Theolog, als akademischer Lehrer, Schriftsteller und Visitator von seinen Zeitgenossen hoch geschätzt, wurde 1541 zu Leipzig als Sohn einer angesehenen Bürgerfamilie geboren. Seine Bildung, auf die Camerarius großen Einfluß hatte, genoß er in seiner Vaterstadt, wie er auch sein Leben lang der Universität Leipzig als [269] Lehrer angehört hat. Hier wurde er 1562 Magister, 1567 Baccalaureus der Theologie und Professor der hebräischen Sprache, 1572 Licentiat, 1573 Doctor der Theologie. Daneben bekleidete er eine Reihe von Ehrenämtern: er wurde Decan und Senior der theologischen Facultät, des großen Fürstencollegs Collegiat, Procancellarius perpetuus, sowie Kanonikus und Senior des Hochstifts Meißen. Daneben gehörte er dem Leipziger Consistorium als Assessor an und war als solcher mehrfach mit besonderen Aufgaben betraut. So nahm er an der kurfürstlichen Generalvisitation im J. 1598 theil. Außerdem hat er als Visitator der Fürstenschulen jahrelang eine segensreiche Thätigkeit entfaltet. Daneben entwickelte er eine fruchtbare schriftstellerische Thätigkeit in Programmen und größeren Werken. Von diesen beschäftigen sich mit dem alten Testamente: die „Praefatio in Haggaeum“ (Lipsiae 1576); „Oratio de monumentorum Esaiae Prophetae praestantia“ (Lipsiae 1582); „Brevis exegesis concionum Prophetae Haggai (Lipsiae 1594) und die „Scholia in caput I–III Esaiae Prophetae“ (Lipsiae 1595). Andere Schriften sind dogmatischen Inhalts, z. B. „De Poenitentia“ (Lipsiae 1572); „De Scripturae S. auctoritate“; „De Justificatione hominis coram Deo“ und „De bonis operibus“. Andere gehören in das Gebiet der Polemik, so die „Dissertatio de confessione sacramentali contra Petr. Thyraeum Jesuitam“. Dieser polemische Gesichtspunkt tritt auch in seinem Hauptwerke stark hervor, der „Catecheseos minoris … Martini Lutheri Ἐξέτασις fidelis et ἐξήγησις pia“, welches zunächst in einzelnen Abtheilungen seit 1599 erschien und 1602 unter dem genannten Haupttitel vereinigt wurde. Außerdem besitzen wir von S. eine Reihe von Reden, die er bei Universitätsfeierlichkeiten gehalten hat, so die auf Christoph Meurer bei dessen Uebernahme des Rectorats (Lipsiae 1592), auf die Kurfürstin Anna (Lipsiae 1585) und auf Kurfürst August (Lipsiae 1586). Er starb am 5. (4.?) Juli 1604.

Jo. Jacob Vogel, Leipzigisches Geschichts-Buch oder Annales. Leipzig 1714, S. 220, 226 f., 332. – M. Adam, Vitae Germanorum Theologorum. Heidelbergae 1620, p. 733 f. – Zarncke, Acta Rectorum, p. VII. – Seine Schriften sind größtentheils genannt bei Zedler, Bd. 34, Sp. 1581 f. Jöcher IV, 271. – Seine Praefatio in Haggaeum ist gedruckt in (Balthasar Sartorius) Narratio actionis solennis … cum fierent Bacularii … Lipsiae 1568. – Ueber seine Visitationsthätigkeit geben die Acten des Dresdner königl. Hauptstaatsarchivs Auskunft.