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Artikel „Schütz, Hieronymus“ von Georg Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 126–127, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%BCtz,_Hieronymus&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 19:34 Uhr UTC)
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Schütz: Hieronymus S., kurfürstlicher Hofbuchdrucker in Dresden, wurde 1552 zu Annaberg als Sohn des Rathsherrn Chrysostomus S. geboren. Nach zweijährigem Studium auf der Universität Wittenberg wandte er sich der Buchdruckerkunst zu. Nachdem er bei Johann Eichhorn in Frankfurt a. O. gelernt, auch hier noch eine Zeit lang gearbeitet hatte, war er zunächst als Geselle von 1584 an in der kurfürstlichen Hofbuchdruckerei zu Dresden beschäftigt, bis er sie nach Matthes Stöckel’s Tode zunächst auf sechs Jahre mit einem Jahresgehalte von 75 Thalern übernahm. Er druckte vorwiegend Verordnungen und Leichenpredigten. Von größeren Werken sind u. a. aus seiner Werkstatt hervorgegangen seines Landsmanns Paul Jenisch „Annaebergae libri II. cum commonefactione de incendio“ (1605). Im J. 1590 wurde die Druckerei vergrößert, wohl für die Zwecke der Veröffentlichung der Salmuth’schen Bibel.

[127] Auch schriftstellerisch trat S. auf. So gab er „Andechtige vnd Christliche Morgen- und Abendgebet, auf alle Tag in der Wochen neben andern schönen Gebetlein“ heraus (Dresden 1591). Der kurfürstlichen Familie widmete er bei verschiedenen Gelegenheiten poetische Glückwünsche, so zum Regierungsantritte Christian II. (1601), zur Vermählung Johann Georg I. mit Sibylla Elisabeth (1604), zur Hochzeit des Herzogs Franz von Pommern mit der Herzogin Sophie von Sachsen, zur Taufe Christian Albert’s, des Sohnes Johann Georg's. Er starb am 16. April 1616 und wurde auf dem Frauenkirchhofe begraben. S. verheirathete sich 1595 mit Regina, der Tochter des Amtsschössers Stefan Osterland zu Düben. Aus dieser Ehe entsprangen zwei Töchter, von denen die ältere, Elisabeth, mit dem Oberförster Nicolaus Drabet vermählt war. Drei Jahre nach dem Tode seiner ersten Frau verheirathete er sich mit Maria Meltzer. Diese bat nach ihres Mannes Tode unter Berufung auf dessen 32jährige Thätigkeit in kurfürstlichem Dienste und mit Rücksicht auf ihre zwei noch unerzogenen Kinder „um ein freies Bier auf ihr Häuslein“.

G. Reich, Syracidis oratio et gratiarum actio (Leichenpredigt, welche die königl. öffentl. Bibliothek in Dresden nicht besitzt). – Chr. Schöttgen, Historie der Dreßdnischen Buchdrucker. Dreßden 1740. S. 14, Nr. 5. – Chr. A. Freyberg, Von den allerersten und ältesten Buchdruckern zu Dreßden. Dreßden 1740, S. 11–13. – Chr. A. Freyberg, Reliquien von der Dreßdner und übrigen obersächsischen Buchdruckerhistorie. Dreßden 1741, S. 6. – J. A. Gleich, Annales ecclesiastici. I. Lebensbeschreibungen der Hofprediger. Dresden und Leipzig 1730, I, 628, 633. 635. – Gottwald, Erinnerungsblätter an die vierte Säcularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst zu Dresden. Dresden 1840, S. 79. – Außer den bei Zedler s. v. beschriebenen Buchdruckerzeichen erscheint das kurfürstliche Wappen.