Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schütz, Hieremias“ von Hugo Holstein in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 126, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%BCtz,_Hieremias&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 18:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Schütz, Hermann
Nächster>>>
Schütz, Hieronymus
Band 33 (1891), S. 126 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand August 2016, suchen)
Hieremias Schütz in Wikidata
GND-Nummer 10420303X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|126|126|Schütz, Hieremias|Hugo Holstein|ADB:Schütz, Hieremias}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=10420303X}}    

Schütz: Hieremias S., deutscher Dramatiker. Geboren am 23. October 1538 zu Memmingen, stand er, wie es scheint, als Schulmeister in Straßburg. Denn von hier datirt er am 1. Mai 1572 die Widmung seines Dramas „Vom Abgott Bel zu Babel“, das in demselben Jahre von Niclas Wyriot zu Straßburg gedruckt wurde. Es behandelt die biblische Erzählung von der Abgötterei und dem falschen Gottesdienst in derselben Weise, wie Chryseus in seinem Hofteufel gethan hat, der dem Verfasser offenbar als Vorbild gedient, von dem er aber auch viele Stellen entlehnt hat. Von echt evangelischem Geiste getrieben, warnt er die Jugend vor dem Abfall vom reinen lauteten Worte des Evangeliums, das durch Luther aus der Finsterniß an das Licht gezogen ist. Der Hofteufel wüthet gegen den „außgeloffnen Münch, den losen Gauch“, der durch die Bibelübersetzung, die Hauspostille und den Katechismus das größte Verderben über die Menschheit gebracht habe. Mit dieser Apostrophe erzielt der Verfasser nicht geringe dramatische Effecte. Nehmen wir dazu die musikalischen Beilagen, in denen bekannte altkirchliche Melodien nachgebildet sind, sowie die natürliche und oft humorvolle Sprache, so dürfen wir den Verfasser, selbst wenn das Urtheil über den Versbau nicht gerade günstig lauten kann, unter die Zahl der besseren Dramatiker des 16. Jahrhunderts rechnen. Ob er noch andere dramatische Versuche gemacht hat, ist nicht bekannt, ebenso wenig läßt sich über seine Lebensumstände und über das Todesjahr etwas sagen. Er ist überhaupt erst neuerdings durch Philipp Strauch, der ein Exemplar seines Dramas auf der Universitätsbibliothek zu Tübingen fand, für die Litteraturgeschichte gewonnen worden.

Zeitschrift f. deutsches Alterthum. N. F. XVIII, Anzeiger 1886, S. 259f.