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Artikel „Schürer, Lazarus“ von Gustav Knod in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 83–84, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%BCrer,_Lazarus&oldid=- (Version vom 12. Dezember 2024, 07:42 Uhr UTC)
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Schürer, Matthias
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Schürer: Lazarus S., humanistischer und reformatorischer Drucker in Schlettstadt, ebendaselbst ausgangs des 15. Jahrh. geboren, aus angesehener Familie stammend, Sohn des Hans S., Neffe des berühmtern Straßburger Druckers Matthias S. (s. u.). – Nachdem er die Schlettstadter Stadtschule unter (Hieronymus Gebwiler? und) Johannes Sapidus (s. A. D. B. XXX, 369) besucht, erhielt er seine fachmännische Ausbildung in Straßburg in der Officin seines Oheims, deren Mitbesitzer er später wurde (Fabularum quae hoc libro continentur interpret. atque autores hi sunt: Guilelmus Goudanus … Arg. [84] ex aedibus Matthiae Schurerii & Lazari nepotis eius, Mense Augusto. Anno M.D.XIX). Nach dem im Herbst 1519 erfolgten Tode des Oheims führte er einen Theil der Pressen nach Schlettstadt hinüber, wo schon im November das erste Werk aus der neueingerichteten Druckerei erschien (D. Erasmi Rot. De duplici copia … Selestadij in aedib. Lazari Schurerij. Mense Novemb. An. M.D.XIX), dem noch im December ein zweites folgte. Auffallend, doch nicht unerklärlich, ist es, daß er die im März des folgenden Jahres bei ihm gedruckten Epigrammata Sapidi als die „Erstlinge“ der Schlettstadter Officin bezeichnete (Officinam nostram quam ab obitu Matthiae Schurerij patrui nostri hic nuper instruximus nouam adhuc, ueluti imbuere libuit epigrammatibus Jo. Sapidi … En igitur primitias Selestadiensis officinae, quas uberiores fructus paulo post consequentur. Cal. Mart. M.D.XX). Seine Officin darf in jeder Hinsicht als die Fortsetzung der Straßburger Schürer-Druckerei gelten. Auch Lazarus S. ist vorzugsweise humanistischer Drucker; es begegnen uns dieselbe Autornamen, dieselben Randleisten und Typen. Beachtenswerth ist es, daß aus seiner Druckerei eine verhältnißmäßig bedeutende Anzahl reformatorischer Schriften (darunter etwa ein Dutzend ohne Bezeichnung des Ortes und Druckers) hervorgegangen ist. Ein eifriges Mitglied der Schlettstadter Gelehrten Gesellschaft (auch der Straßburger Gelehrten Gesellschaft hatte er um das Jahr 1515 als Mitglied angehört) hatte er wie die Mehrzahl der diesem Kreise angehörigen Freunde die reformatorische That Luther’s mit Jubel begrüßt; neben Phrygio (s. A. D. B. XXVI, 92) und Sapidus galt er als Hauptvertreter des reformatorisch gesinnten Theiles der Bürgerschaft, kehrte jedoch, weniger überzeugungstreu als die genannten Freunde, nach der siegreichen Reaction des Katholicismus infolge der Bauernniederlage bei Scherweiler (Mai 1519) zur alten Kirche zurück. Seine Druckerei hatte er schon Ende 1522 aufgegeben. Nach Sapidus’ Weggang (August 1525) hat er zeitweise die Lateinschule seiner Vaterstadt geleitet. Sein Epitaph war früher in der städtischen Pfarrkirche zu lesen (ohne Datum, bei Fritsch, Etud. sur l’église paroisiale de Schl. 1860, p. 8).