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Artikel „Schönberg, Anton von“ von Georg Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 259–260, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%B6nberg,_Anton_von&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 10:07 Uhr UTC)
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Schönberg: Anton v. S., Rath am Hofe des Herzogs Georg und Heinrich von Sachsen, Sohn des herzoglichen Hofmeisters Dietrich v. S., jüngerer Bruder des Cardinals Nicolaus v. S. (s. u.), verlebte im Gegensatze zu seinen Brüdern seine Jugend im elterlichen Hause und war später mit der Verwaltung der Familiengüter beschäftigt, die er nach dem Tode seines Vaters mit seinen Brüdern gemeinschaftlich besaß, bis er diesen ihren Theil 1520 abkaufte. Am 15. April 1516 trat er in den deutschen Orden ein und wurde vom Hochmeister mehrfach zu Geschäften verwendet. Später erscheint er als Rath im Dienste des Herzogs Georg von Sachsen und wurde u. a. mit der Besorgung von Bergsachen betraut. Als er sich aber zum evangelischen Glauben bekannte, wurde er 1533 gezwungen, das Herzogthum zu meiden. Das Stammschloß wurde im Auftrage des Herzogs Georg militärisch besetzt und verwaltet. Kurfürst Johann Friedrich nahm den Geächteten in seinem Lande auf und machte ihn zum Amtmann in Grimma. Aber bereits 1536 finden wir diesen in Freiberg am Hofe Herzog Heinrich’s, wo er namentlich mit Unterstützung der Herzogin Katharina für die Einführung der Reformation energisch eintrat und durch seine Rücksichtslosigkeit die zwischen dem Freiberger und Dresdener Hofe herrschende Spannung noch verschärfte. Als nach Herzog Georg’s Tode am 17. April 1539 Herzog Heinrich in Dresden einzog, trat A. v. S. an die Spitze der Regierung. Doch zeigte er sich hier seiner Aufgabe nicht gewachsen. Adel und Landstände verlangten infolgedessen vom alternden Herzoge, daß dessen ältester Sohn, Herzog Moritz, an den Regierungsgeschäften theilnehmen sollte. Aber ehe dieser noch eingetroffen war, starb der Vater. Nach seinem Regierungsantritte ließ Herzog Moritz ihn wegen zweideutiger und eigennütziger Maßregeln in Anklagestand versetzen, schlug aber auf den Rath des Landgrafen von Hessen, mit Rücksicht auf Herzogin Katharina das Verfahren nieder, nachdem der Angeklagte hatte Urfehde schwören müssen. Später ließ er ihm noch einzelne finanzielle Unterstützungen zu theil werden, zog ihn aber nicht wieder zu Geschäften heran. Nur einmal, im J. 1544, erschien S. am Hofe, um im Auftrage des Herzogs Albrecht von Preußen die Heirath von dessen „säuberlich schöner“ Tochter mit Herzog August zu vermitteln. Der Plan scheiterte an der Weigerung des letzteren, eine Zusage zu geben, bevor er die Prinzessin gesehen hatte. Seine letzten Jahre verlebte S. auf seinem Schlosse Rothschönberg, wo er zwischen 1552 und 1554 gestorben ist. [260] Nach einer späteren Angabe, welche im Gegensatz zu anderen Berichten mit einer urkundlichen Notiz übereinstimmt, war er mit Anna Haubitz (Haugwitz) verheirathet und hinterließ vier Söhne: Nicol, Georg, Wolf und Antonius.

J. K. Seidemann, D. Jacob Schenk. Leipzig 1875. S. 200 und S. 97 Anm. 38, wo die ältere Litteratur verzeichnet ist, während sich S. 184 ff. der Briefwechsel über die Freiberger Visitation findet. – A. Fraustadt, Geschichte des Geschlechtes von Schönberg Meißnischen Stammes. Leipzig 1878. 1. Band. Abt. B. S. 88–115. – Bernh. v. Schönberg, Geschichte des Geschlechtes v. Schönberg. Leipzig 1878. II, 329. – Lorenz, Geschichte der Stadt Grimma. S. 1087. – Böttiger-Flathe, Geschichte von Sachsen. 2. Aufl. Gotha 1867. I, 567. 569. 578. 583. – C. A. H. Burkhardt, Geschichte der sächsischen Kirchen- und Schulvisitationen von 1524–1545. S. 228. 236. 284 ff. – Fr. Zarncke, Acta Rectorum. p. 130. 143. 144.