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Artikel „Salig, Christian August“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 231–232, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Salig,_Christian_August&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 07:13 Uhr UTC)
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Salig: Christian August S., bekannter Kirchenhistoriker und Schulmann des 18. Jahrhunderts, wurde in Domersleben bei Magdeburg als der Sohn des Predigers Christian S. am 6. April 1692 geboren. Vom Vater, welcher früher Lehrer an einem Magdeburger Gymnasium gewesen war, überaus sorgfältig unterrichtet, konnte er bereits den Pentateuch und das neue Testament in den Ursprachen verstehen, als er 1704 der Klosterschule in Bergen bei Magdeburg übergeben wurde. Hier namentlich in den alten Sprachen vorzüglich gefördert, bezog er zu Michaelis 1707 als 15jähriger Knabe die Universität Halle, um Theologie zu studiren. Mit Eifer trieb er außer den eigentlichen Fachstudien namentlich die morgenländischen Sprachen und Geschichte, aber auch Mathematik, selbst die Rechte und Medicin; an den religiösen Versammlungen bei Aug. Herm. Francke nahm er als „pietatis assiduus cultor“ regelmäßig Theil. Im Herbste 1710 siedelte er nach Jena über, um hier vornehmlich mit Kirchengeschichte, rabbinischen und talmudischen Studien, daneben aber auch mit Physik sich zu beschäftigen. 1712 erlangte er die philosophische Magisterwürde und kehrte dann in die Heimath zurück, um sich hier weiter auf ein geistliches Amt vorzubereiten. Aber schon 1714 habilitirte er sich in Halle und hielt philologische, philosophische, theologische und geschichtliche Vorlesungen. Seine erste, damals veröffentlichte Schrift, die „Philosophumena veterum et recentiorum de anima et eius immortalitate“, brachte S. in nähere Verbindung mit Christian Thomasius, der ihn [232] zu wissenschaftlichen Hülfsarbeiten, besonders für die „Nachrichten über die thomasische Bibliothek“, und zur Theilnahme an seiner Societät heranzog. Gleichzeitig gewann ihn N. H. Gundling für die „Neue Hallische Bibliothek“ als eifrigen Mitarbeiter, namentlich für das Gebiet der Kirchen- und Litterargeschichte. Die akademische Thätigkeit endigte 1717, als S. einen an ihn ergangenen Ruf in das Conrectorat am Gymnasium in Wolfenbüttel – hauptsächlich auf den Rath A. H. Francke’s – annahm; am 5. Juli trat er dieses Amt an, welches er bis an seinen Tod geführt hat. In diese Zeit fällt nun eine Reihe werthvoller Arbeiten kirchengeschichtlichen Inhalts: „De Eutychianismo ante Eutychem“ 1723, welche Schrift ihn in den Verdacht des Nestorianismus brachte und ihn in mancherlei Streitigkeiten verwickelte; „De Diptychis veterum tam profanis, quam sacris“ 1731; „Vollständige Historie der Augspurgischen Confession und derselben Apologie“ 1. Theil 1730, 2. Theil 1733, 3. Theil 1734; ferner die dreibändige „Historie des Tridentinischen Concils“, von der nur der erste Theil noch bei Lebzeiten Salig’s erschien, die beiden anderen nach seinem Tode von Baumgarten herausgegeben wurden. Eine selbständige „Historia Eutychianismi“ hatte S. bereits 1727 für eine Buchhandlung in Leyden und Duisburg vorbereitet, das Werk erschien aber nicht. Die ihm vielfach zugeschriebene Schrift „Linguae apostolorum dissectae redintegratae“ 1727 ist nicht von ihm, sondern von Micha Erich Solecht. – S. starb in Wolfenbüttel im Sommer 1738.

J. A. Ballenstedt[WS 1], De vita et obitu Chr. A. Saligii epistola. 1738. – Jöcher, IV, 54 f.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Johann Arnold Ballenstedt (1705–1798), Schwiegersohn Saligs, Vater von Joh. Georg Just. Ballenstedt.