ADB:Ruotger (Kölner Geschichtsschreiber)

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Artikel „Ruotger“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 697, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ruotger_(K%C3%B6lner_Geschichtsschreiber)&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 08:10 Uhr UTC)
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Ruotger, ein Kölner Cleriker, ist uns nur bekannt durch seine Lebensbeschreibung des Erzbischofs Bruno (953–965, s. A. D. B. III, 424–429), den er als seinen Lehrer sehr verehrte und dem er persönlich nahe gestanden hatte. Er verfaßte sein Werk auf Antrieb des Erzbischofs Folkmar (965–969) und hat diese Aufgabe mit nicht geringem Geschick gelöst. Wie Bruno selbst geistliche und weltliche Aufgaben und Pflichten zu vereinigen wußte, so beschränkt auch R. sich nicht auf die Ausmalung der kirchlichen Tugenden, sondern gibt uns ein volles und umfassendes Bild des Mannes. Wir können wohl sagen, daß keine wesentliche Seite übergangen ist, wenn wir auch natürlich gerne viel mehr erfahren möchten und oft genug mit Andeutungen uns begnügen müssen. Vorzüglich wird auch Bruno’s Liebe zu den Wissenschaften hervorgehoben, und seine Lehrthätigkeit, von deren gutem Erfolg gerade R. zeugt. Er kennt eine Menge profaner Schriftsteller, Sallust und Cicero, Vergil, Terenz, Juvenal und Persius, und weiß Stellen derselben zu verwerthen; sein eigener Stil aber hat in hohem Grade eine biblische Färbung, ohne jedoch in den salbungsvollen Schwulst anderer Legendenschreiber zu verfallen, wie er denn auch die Eigenschaft der Heiligkeit für Bruno nicht in Anspruch nimmt. Auf die Form hat er offenbar sehr große Sorgfalt verwandt, und auch, den damals geltenden Regeln entsprechend, Reden eingeflochten von Bruno an Liudolf, sich dem Vater zu unterwerfen, von Otto I. an Bruno, das Herzogthum Lothringen zu übernehmen. Sie mögen wohl einigen Nachklang wirklich gesprochener Worte enthalten, sind aber doch viel zu phrasenhaft, als daß wir ihnen mit Ebert einen direct historischen Werth beilegen dürften.

Ausg. v. Pertz, Mon. Germ. SS. IV, 252–275 und Sep.-Abdruck. Uebers. v. Jasmund 1851. – Giesebrecht, Kaisergesch. I, 781. – Ebert, Gesch. d. Lit. d. Mittelalters III, 447. – Wattenbach, Gesch.-Qu. (5. Aufl.) I, 336. – Ueber Benutzung des Sulpic. Severus u. A. Manitius, Neues Archiv XII, 369.