ADB:Rhomberg, Hanno
Joseph Anton R., kam dann an die Akademie zu Julius Schnorr v. Carolsfeld, übte sich unter Joseph Bernhardt im Porträt, malte auch mehrfach Heilgenbilder und Bildnisse, ging aber schließlich doch, insbesondere durch Karl v. Enhuber’s Vorbild angeregt, zum eigentlichen Genrebilde über, wodurch er sich einen geachteten Namen erwarb. Auch Ferdinand Wagner, der Freskomaler des Augsburger Fugger-Hauses, der Schlachtenmaler Feodor Dietz und der freilich viel ältere, eigene Wege gehende Josef Müller (1799 † 1875) blieben, als zu Rhomberg’s näheren Freunden zählend, nicht ohne Einfluß. Als charakteristischer Zug bei Rhomberg’s Bildern zeigt sich ein liebenswürdiger heiterer Humor, welcher freilich bisweilen unter der etwas gequälten Ausführung an seiner Frische verlor. Als Muster dieser Art mag sein „Die ersten Cigarren“ benanntes Bild gelten, auf welchem zwei kleine Studenten auf ihrer Ferienreise bei einem Krämer sich im Rauchen versuchen, dann kamen der „Schlittenschnitzer“ und „Der kleine Vogelhändler“ (insgesammt in der neuen Pinakothek). Diesen folgten die „Werkstätte eines Dorfmalers“, die köstliche „Votivtafel“ (1858 photographirt von J. Albert. Holzschnitt in der „Illustr. Welt“ 1873, S. 541), der „Zeitungsleser“ (gestochen von Brennhäuser); die an einer Feldsäule „Plaudernden Mädchen“, der „Uneigennützige Schulmeister“ (im König Ludwig-Album, lithogr. von Karl Feederle), das „Innere einer Fischerhütte“; der „Jongleur“ (Holzschnitt in Ueber Land und Meer 1873, S. 641); die „Mütterliche Ermahnung“; die „Engen Stiefeln“; das „Zweite Glas“, der „Dintenklex“, der „Junge am Schleifstein“; die „Kleinen [396] Patienten“ usw. Seine letzte Arbeit war die „Wirthshausscene“. Während diese auf der Internationalen Kunstausstellung zu München erschien, erlag der Künstler in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1869 einem Herzschlag zu Walchsee bei Kufstein, wo R. schon seit längerer Zeit die Sommerfrische zu genießen pflegte. Einzelne seiner schnell beliebt gewordenen Bilder hat R. öfters, mit geringen Aenderungen, wiederholt; die meisten derselben, deren vollständige Aufzeichnung hier unnöthig erscheint, wurden durch die Kunsthandlung Wimmer nach Amerika spedirt.
Rhomberg: Hanno R., Genremaler, geb. 1820 zu München, hantirte schon frühzeitig mit Griffel und Bleistift und genoß seines unverkennbaren Talents wegen, während er den Studien an der Lateinschule und dem Gymnasium oblag, den Unterricht seines Vaters, des Professors- Vgl. Bericht des Kunstvereins in München für 1869, S. 56. – Lützow’s Zeitschrift 1870, S. 285 ff. (mit Porträt). – Regnet, Münchener Künstlerbilder 1871 II, 93 ff. – Wurzbach 1874, XXVI, 5 ff. – Reber, Gesch. der neueren deut. Kunst. 1876, S. 488.