ADB:Rheinbaben, Albert Freiherr von

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Artikel „Rheinbaben, Albert Baron von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 379–380, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rheinbaben,_Albert_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 13:28 Uhr UTC)
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Rheinbaben: Albert Baron v. R., preußischer General der Cavallerie, als Sohn des 1843 zu Neisse gestorbenen Generallieutenants Baron Heinrich v. R. am 3. Mai 1813 zu Breslau geboren, im Cadettencorps erzogen, kam 1830 als Secondlieutenant zu dem in Breslau in Garnison stehenden 1. Cürassierregiment, in welchem er fast sechzehn Jahre lang diente, bevor er Premierlieutenant wurde, doch war er bereits früher in die höhere Adjutantur gelangt, ein Verhältniß, welches ihm 1849 ein Commando zur österreichischen Armee nach Ungarn vermittelte. Er war Adjutant beim Generalcommando des 6. Armeecorps in Breslau, als dieses Anfang Sommer jenes Jahres den Auftrag erhielt, einen Officier zu entsenden, welcher über den Verlauf des Krieges zwischen den Oesterreichern und den mit ihnen vereinigten Russen einer-, den aufständischen Magyaren anderseits fortlaufend berichten sollte. General v. Lindheim sandte den Premierlieutenant v. R., welcher sich der Aufgabe mit Geschick entledigte. Nicht lange nachher kam dieser in den Generalstab, ward dann militärischer Begleiter des Prinzen Albrecht (Sohn) von Preußen, kehrte 1857 in den Truppendienst zurück und nahm am Kriege von 1866 in Böhmen als Commandeur der 1. leichten Cavalleriebrigade im Cavalleriecorps der 1. Armee theil, 1868 ward er Commandeur der 9. Division in Glogau. Als im J. 1870 zum Kriege gegen [380] Frankreich mobil gemacht und Cavalleriedivisionen aufgestellt wurden, denen eine vielseitige Verwendung auf dem Schlachtfelde und eine, von der bisher gewohnt gewesenen abweichende, Thätigkeit im strategischen Aufklärungs- und Sicherheitsdienste zugedacht waren, erhielt Generallieutenant v. R. das Commando der stärksten unter denselben, der 5.; sie zählte 8 Reiterregimenter, während die anderen 6 oder 4 hatten. Mit einem Theile derselben griff er schon am 6. August bei Spicheren in das Gefecht ein; dann war es seine Division, welche zuerst in dem beabsichtigten Sinne zu strategischen Zwecken verwendet wurde, indem sie auf dem Wege nach Metz den dorthin marschierenden Armeen voranging. An den Kämpfen des 16. August bei Vionville-Mars la Tour hatte sie reichen Antheil, focht aber nicht vereint, sondern brigaden- oder regimenterweise. Während der Kämpfe um Sedan war sie zur Aufklärung und Sicherung gegen Mézières und Rheims entsendet, und während der Belagerung von Paris hatte sie die Einschließungstruppen gegen Angriffe von Westen her zu decken; gegen Ende des Feldzuges rückte sie unter dem Großherzog von Mecklenburg nach dem Perche und der Normandie. Bald nach Beendigung des Krieges ward General v. R. zu einer anderen Wirksamkeit berufen, indem er am 21. November 1872 zum Generalinspecteur des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens ernannt wurde. Er ward hier der Nachfolger des Generals v. Peucker (s. d.) und hatte die unter diesem begonnenen Einrichtungen, namentlich die Reorganisation des Cadettencorps, weiter auszuführen. Zunehmende Kränklichkeit zwang ihn, bald nachdem er im Sommer 1880 sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum gefeiert hatte und bei dieser Gelegenheit zum Chef des Schleswig-Holsteinschen Dragonerregiments Nr. 13 ernannt worden war, um seine Versetzung in den Ruhestand zu bitten. Er erhielt dieselbe am 13. October, zog sich auf sein Gut Treppeln bei Krossen an der Oder zurück und starb dort, wenige Tage später, am 1. November 1880.

Militär-Wochenblatt, Berlin 1880, Sp. 1183, 1259, 1639.